Kulturerbe
Einspruch gegen Teilabriss am Aastrupvej 11
Einspruch gegen Teilabriss am Aastrupvej 11
Einspruch gegen Teilabriss am Aastrupvej 11
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Vor ein paar Jahren sollte das denkmalgeschützte Haus am Aastrupvej 11 einem Wohnkomplex weichen. In einem zweiten Anlauf versucht sich der Investor mit einem Antrag auf einen teilweisen Abriss und Anbau in „altem Stil“. Auf dem Grundstück sollen zehn Wohnungen entstehen.
Das Haus am Aastrupvej 11 ist erneut im Fadenkreuz eines Investors: Der Besitzer des Hauses, der frühere Kaufmann Torben Palle Arevad und jetziger Direktor von Kløften Park ApS, möchte das Nachbargebäude der Deutschen Bibliothek Hadersleben umgestalten. Es soll zugleich eine Erweiterung seines Wohnkomplexes Kløften Park am Aastrupvej 13 sein – mit dem prunkvollen Haupthaus „Marielyst“ als Herzstück.
Pläne für weitere zehn Wohnungen am Aastruper Weg
Der alte Teil des Hauses Nr. 11 aus der Mitte des 19. Jahrhunderts soll abgerissen und in passendem Baustil neu gebaut werden und zudem eine zweite Etage beherbergen. Den „Turmteil“, einen Anbau aus dem Jahre 1917, möchte der Investor erhalten. Insgesamt sollen in dem Haus vier Wohnungen entstehen, wie aus der Projektbeschreibung hervorgeht.
Parkplätze im Garten
Hinter dem Haus soll ein sogenanntes „Punkthaus“ entstehen wie auf dem benachbarten Wohnungskomplex Kløften Park – mit sechs Wohnungen. Dafür sei eine „geringe Überschreitung“ der Grundflächenzahl erforderlich, wie es in der Projektbeschreibung heißt. Auf der Fläche des jetzigen Vorgartens möchte Arevad Parkplätze errichten.
Der Haken: Das Haus an einer der schönsten Straßen im Lande ist seit 2020 von einem bewahrenden Flächennutzungsplan umfasst – und mit einem SAVE-Wert von 4 als bewahrenswert klassifiziert worden.
Verein befürchtet Präzedenz
Die Baupläne des Investors sind zwar erst in der Vor-Anhörungsphase, dennoch steht der Kulturerbe-Verein „By & Land Haderslev“ schon jetzt Gewehr bei Fuß: In einem offenen Brief an das Kommunalparlament erhebt dessen Vorsitzender Helge C. Jacobsen Einspruch: „Eigentlich hatte ich geglaubt, in dieser Hinsicht alles erlebt und gesehen zu haben – und nun das“, sagt Jacobsen kopfschüttelnd.
Der Verein „By & Land Haderslev“ befürchtet, dass die Baupläne, sofern der Kommunalvorstand grünes Licht gibt, Präzedenz bilden – mit fatalen Folgen für einen der schönsten Straßenzüge Dänemarks, der von architektonischen Perlen gesäumt ist. Jacobsen verweist auf den bewahrenden Bebauungsplan für den Aastruper Weg, dessen Anliegen es ist, die historisch und architektonisch bedeutsamen Häuser für die Nachwelt zu erhalten.
Abrissplan gescheitert
Vor gut zwei Jahren waren Abrisspläne für das Gebäude am volklichen und letztendlich am politischen Widerstand gescheitert. Damals wie heute hatte der Investor die baulichen Mängel des Anwesens hervorgehoben. Dessen Fundament sei in einem derart schlechten Zustand, dass es einer erforderlichen Restaurierung nicht standhalten würde, heißt es unter anderem.
Der Verein widerspricht: „Die Baumasse, auch das Fundament, könnte eine schonende Sanierung durchaus vertragen.“
Offener Brief an das Kommunalparlament
In seinem Schreiben an die Politikerinnen und Politiker erläutert der Vereinsvorsitzende Jacobsen die Bedenken seines Vereins – und hofft, dass sie Gehör finden werden.
In der Vor-Anhörungsphase, die am 23. Februar abläuft, können Bürgerinnen und Bürger der Kommune Hadersleben das Vorhaben auf dem Anhörungsportal blivhoerthaderslev.dk kommentieren. Anschließend werden die Baupläne in der Kommunalverwaltung verwaltungstechnisch bearbeitet und durchlaufen nachfolgend eine weitere Anhörung, bevor das Kommunalparlament eine endgültige Entscheidung fällt.