250 Jahre Brüdergemeine
Künstlerin Gitte Kath erzählt mit Plakaten Geschichte
Künstlerin Gitte Kath erzählt mit Plakaten Geschichte
Künstlerin Gitte Kath erzählt mit Plakaten Geschichte
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Die meisten Menschen sagen etwas durch die Blume – Gitte Kath macht genau das mit ihren Plakaten. Die bekannte Künstlerin legt zurzeit gemeinsam mit Mona Lyngs letzte Hand an drei Werke, mit denen sie die Geschichte der Brüdergemeine in Christiansfeld erzählt: Die Herrnhuter feiern in diesem Jahr 250-jähriges Bestehen. Für Gitte Kath, bekannte Tochter der Stadt, war es der perfekte Anlass, das Jubiläum künstlerisch zu verewigen.
Gerahmte Plakate stehen und hängen überall in dem geschichtsträchtigen Haus im Herzen Christiansfelds, das Gitte Kath gemeinsam mit ihrem Mann, dem Maler Leif Kath, seit vielen Jahren bewohnt.
„Es ist um 1920 als Verwalterhaus im Auftrag der Brüdergemeine gebaut worden“, erzählt Gitte Kath.
Im ganzen Land, aber auch im Rest der Welt hat sie sich mit ihren charakteristischen Plakaten einen Namen gemacht: „Wir bilden weltweit eine eingeschworene künstlerische Gemeinschaft“, sagt sie und lacht.
Seit Jahren ist das Ehepaar Kath auch Mitglied der Herrnhuter Brüdergemeine in Christiansfeld. Kath kennt sich somit bestens aus.
Jedes Plakat erzählt eine Geschichte
Für das 250. Jubiläumsjahr der Brüdergemeine hat sie gemeinsam mit Mona Lyngs, die Architekturdesign studiert hat, drei Plakate entworfen.
Am 28. März präsentiert die Brüdergemeine diese Werke im Schwesternhaus der UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Christiansfeld.
„Demnächst gehen die Plakate in Druck“, sagt Gitte Kath.
Es sind drei Werke, die unübersehbar die Handschrift der bekannten Plakatkünstlerin, langjährigen Szenografin und Regisseurin des Haderslebener Møllen-Theaters tragen: Bei Kath ist ein Plakat nicht nur ein Plakat. Es ist eine Ergänzung zu einer Geschichte – und erzählt mit seinen verschiedenen Elementen von Bräuchen und jahrhundertealten Traditionen.
In diesem Fall ist es die Geschichte der Christiansfelder Brüdergemeine, die vor nunmehr 250 Jahren in der sächsischen Stadt Herrnhut ihren Anfang nahm.
Liebesmahl, Häuser und Musik
„Christiansfeld entstand seinerzeit als Stadtentwicklungsprojekt der Brüdergemeine – und ihre Mitglieder hatten alle eine handwerkliche Ausbildung“, erzählt die heute 75-Jährige, die inzwischen längst selbst ein Teil der traditionsreichen Brüdergemeine ist.
Apropos: Traditionen. Die Christiansfelderin verarbeitet Elemente dieser Sitten und Bräuche in ihren Plakaten. Das Liebesmahl der Herrnhuter etwa, das es bis heute in der Brüdergemeine gibt: Gemeindeglieder reichen im Kirchensaal Tee Kirchgängern und Gästen in schlichten Porzellantassen. Dieser Brauch symbolisiert die Einheit und Liebe der Gläubigen untereinander und mit Gott. Ebendiese Tassen finden sich auf einem der drei Plakate von Gitte Kath wieder.
Genügsamkeit als Lebensart
Genügsamkeit ist ein Wesensmerkmal der Herrnhuter. Das spiegelt sich in ihrer Architektur wider. Ein Beispiel dafür ist das Schwesternhaus im Herzen vom Christiansfeld: „Alles hier hat seine Bestimmung – jedes Gebäude“, erläutert Gitte Kath.
Eine Zeichnung des Schwesternhauses, eines der historischen Bauwerke der UNESCO-Stadt, ist das Motiv auf einem weiteren Werk aus ihrem Atelier: „Alles, was auf meinen Plakaten zu sehen ist, gibt es tatsächlich“, erzählt sie: Zeichnungen, Fotos und Muster – wie das farbenprächtige Papppapier, das dermaleinst in einer der vielen kleinen Werkstätten von Christiansfeld hergestellt wurde.
Geschenkpapier „made in Christiansfeld“
Kath und Lyngs importieren diese alte Handwerkstradition in die Gegenwart: „Wir haben daraus ein neues Geschenkpapier mit neuen Mustern und Farben gemacht und uns auch dabei von der Herrnhuter Geschichte inspirieren lassen.“
Sogar dieses Papier hat seine Bestimmung: Es wird Christiansfelds ureigenes Geschenkpapier – und demnächst unter anderem in den Läden der Stadt erhältlich sein. Ebenso wie die Christiansfeld-Plakate.
Das dritte Plakat stellt einen musikalischen Brauch der Herrnhuter dar: den Bläserchor der Herrnhuter, der zu kirchlichen Anlässen und zu Neujahr spielt.
Die Brüdergemeine wird die Plakate am Dienstag, 28. März, ab 17 Uhr im kleinen Chorsaal des Schwesternhauses vorstellen.
Bei dieser Gelegenheit wird auch der von Kath und Lyngs entworfene Stempel präsentiert – mit der Botschaft: „250 Jahre Christiansfeld – eine Stadt voller Geschichte.“