Sankelmark 2023
Jungpolitikerin Katharina Kley ist fasziniert von Polit-Veteran Bertel Haarder
Jungpolitikerin Katharina Kley fasziniert von Polit-Veteran Bertel Haarder
Jungpolitikerin Kley fasziniert von Polit-Veteran Haarder
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Der Venstre-Politiker schöpfte in seinem Vortrag bei der Neujahrstagung der Minderheit in Sankelmark aus 47 Jahren politischer Erfahrung. Die Vorsitzende der Jungen Spitzen fand den Vortrag und die Person inspirierend.
Kurz bevor der langjährige Venstrepolitiker Bertel Haarder bei der Neujahrstagung der Minderheit in Sankelmark auf die Bühne tritt, fragt ihn der Vorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Hinrich Jürgensen, ob er ihm ein Glas Wasser hinstellen soll. Der politische Routinier antwortet mit Humor: „Nein danke, dann werden die Leute nur so durstig“.
Weiter hinten im Saal hat die Vorsitzende der Jugendpartei der Minderheit, den Jungen Spitzen, Katharina Kley, Platz genommen. Als Haarder auf die Bühne geht, kann er auf eine politische Karriere zurückblicken, die bei der Folketingswahl am 9. Januar 1975 ihren Anfang nahm. Zu dem Zeitpunkt sollten noch mehr als 28 Jahre vergehen, bevor Kley das Licht der Welt erblicken würde.
Von historischer Seeschlacht zum Aktuellen
Wer erwartet hat, dass der Polit-Veteran vornehmlich nostalgische Anekdoten aus seiner fernen Vergangenheit berichten würde, der wird eines Besseren belehrt. Zwar kommen Anekdoten wie seine Begegnungen mit dem ehemaligen österreichischen Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager vor, doch schafft Haarder es mit spielender Leichtigkeit, den Bogen über die Seeschlacht bei Helgoland zu den aktuellen Ereignissen zu schlagen.
„Es war schön ihm zuzuhören, weil man merkt, dass er wirklich Erfahrung hat. Er hat persönliche Geschichten mit hineingebracht, und man merkt auch, dass ihm die politischen Themen auf dem Herzen liegen“, wird Kley nach Ende des Vortrags sagen.
Kleys Freude über aktulles Grenzland-Wissen
Schnell ist Haarder auch schon bei jenem Grenzland angekommen, dem er selbst entstammt. Er streut ein, dass Flensburg einst nach Kopenhagen und Altona die drittgrößte Stadt im Reich des dänischen Königs war. Ihr aber durch die Grenzziehung 1920, das nördliche Hinterland und damit die Bedeutung abhandengekommen war. Womit er auch schon bei seinem aktuellen Anliegen angekommen ist: Flensburg soll durch engere Zusammenarbeit und eine durchlässige Grenze die Rolle als Metropole Schleswigs zurückerobern.
„Man hat auch deutlich gemerkt, wie gut er das Grenzland kennt. Das hat mich positiv überrascht, weil er so lange schon in Kopenhagen ist, wie gut er zum Beispiel die Stadt Flensburg kennt. Er weiß den Namen des neuen Oberbürgermeisters, der nun wirklich nicht lange im Amt ist“, so Kley.
Haarder als Vorbild
Grenzhindernisse, Stärkung der deutschen Sprache in Dänemark, Flensburg-Handewitt und die Vorbildfunktion des Grenzlandes sowie der nordischen Zusammenarbeit für unter anderem den Balkan, sind nur einige der Themen, die der Politiker mit Engagement vorträgt.
„Es war spannend, super interessant und auch inspirierend. Man ist etwas imponiert, weil man zu so einer Person aufschaut. Er hat so viel erreicht und eine lange und imponierende politische Karriere hinter sich, wovon eine junge Politikerin nur träumen kann“, sagt Kley.
Bestätigung bei Grenzkontrollen
In dem Jahr, in dem sie geboren ist, hat Haarder bereits eine lange Periode als Minister und einen Ausflug ins Europaparlament hinter sich, ist Dänemarks erster Flüchtlings- und Integrationsminister. Doch vor allem bei einem Thema nimmt er locker den Satz über die Jahrzehnte und die beiden Generationen hinweg: bei den Grenzkontrollen.
„Dass jemand mit so viel politischer Erfahrung auch findet, dass die Grenzkontrollen unnötig und absurd sind, das ist eine gute Bestätigung für mich selbst“, freut sich die Jungpolitikerin.
Haarders Leidenschaft
Mit der Wahl am 1. November des vergangenen Jahres hat sich der 78-Jährige aus dem Folketing verabschiedet. Wie sein Vortrag in Sankelmark belegt: aus der politischen Debatte noch lange nicht.
„Sein engagierter Vortrag zeigt, wie wichtig die Themen ihm sind, dass er nicht nur Politiker des Berufes wegen ist, sondern wegen der Leidenschaft“, so Kley.
Kleys Vorbehalt
Der abschließende Applaus zeigt, dass sie bei Weitem nicht die Einzige ist, die das so empfindet.
Für Kley ist er Inspiration und Vorbild für die eigene politische Zukunft, wobei sie einschränkend betont: „Ich weiß nicht, ob ich eine politische Karriere wie Bertel Haarder hinlegen möchte.“
Aber wer weiß, vielleicht steht ja doch eines Tages eine erfahrene Katharina Kley auf der Bühne in Sankelmark und berichtet aus einem langen politischen Leben, während im Saal ein politisch engagierter junger Mann im Saal gespannt ihren Worten lauscht.