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Königin Margrethe dankt überraschend ab: Gänsehaut beim Chef der deutschen Minderheit und Dankbarkeit bei der Staatsministerin

Königin Margrethe dankt überraschend ab: Gänsehaut und Dankbarkeit

Königin dankt überraschend ab: Gänsehaut und Dankbarkeit

Apenrade/Kopenhagen
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Königin Margrethe dankt ab
So sahen Millionen Menschen in Dänemark den Moment, in dem Königin Margrethe II. ankündigt, ihrem Sohn Frederik den Thron zu überlassen. Foto: Karin Riggelsen

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Staatsministerin Frederiksen spricht von Margrethe als „Inbegriff Dänemarks“ und Minderheitenchef Jürgensen von einer „großen Persönlichkeit“. Eine Sammlung von Reaktionen.

 „Das war schon ein Gänsehautmoment“, sagt Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Dachverbandes der deutschen Minderheit in Dänemark (BDN), am Sonntagabend, nachdem Königin Margrethe II. vor laufender Kamera ihre Abdankung nur 14 Tage später angekündigt hat.

Es sei ein bewegender Augenblick gewesen, und die Königin habe einmal mehr gezeigt, welch „große Persönlichkeit“ sie sei, die genau den richtigen Moment gewählt habe.

Ähnlich kommentiert auch die dänische Politik das historische Ereignis.

„Viele von uns haben nie eine andere Regentin oder einen anderen Regenten gekannt. Königin Margrethe ist der Inbegriff Dänemarks und hat all die Jahre Worte und Gefühle dafür gefunden, wer wir als Volk und Nation sind“, so Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.).

Die Regierungschefin bedankte sich „im Namen der gesamten Bevölkerung“ bei der Königin für ihren „lebenslangen unermüdlichen Einsatz für das Königreich“.

Das Kronprinzenpaar sei für die Aufgaben, die nun auf es zukommen, gewappnet, so Frederiksen, doch zunächst gelte es, die „unbestrittene Bedeutung der Königin für Dänemark, die Färöer und Grönland zu würdigen. Dies tun wir zu gleichen Teilen mit Dankbarkeit und Bewunderung“, so Frederiksen, die ankündigte, den Thronwechsel in ihrer Neujahrsansprache am Montagabend vertiefend zu kommentieren.

„Inbegriff Dänemarks“ sei die Königin für sie gewesen, so Mette Frederiksen. Das Foto zeigt die Königin vor ihrer letzten Neujahrsansprache. Foto: Keld Navntoft/Ritzau Scanpix

Løkke spricht von Stolz und Lund Poulsen von Weisheit

Außenminister Lars Løkke Rasmussen (Moderate) schreibt auf „Facebook“: „Ich bin stolz und demütig, einer der neun Regierungschefs gewesen zu sein, die die Königin ,mürbe' gemacht hat. Es ist eine Königin der heutigen Zeit, die im Alter von 83 Jahren den Staffelstab an ihren Sohn, den Kronprinzen, der bald König Frederik X. von Dänemark sein wird, weitergibt, um ihren Ruhestand zu genießen und eine neue Generation, die in jeder Hinsicht bereit ist, die Aufgabe zu übernehmen, antreten zu lassen.“

Die Fraktionschefin der Konservativen, Mai Mercado, nennt die Entscheidung der „fantastischen“ Königin auf „X“ „rührend“. Ihre Kinder hätten am Fernseher einen historischen Abend erleben können.

Die ehemalige Ministerin für Kirche, ländliche Räume und nordische Zusammenarbeit, Louise S. Elholm (Venstre), schreibt im selben Netzwerk, es sei eine „Ehre gewesen, der Majestät als Ministerin zu dienen“. Frederik werde ein guter König werden.

Martin Lidegaard, Chef der Radikale Venstre, kommentiert mit dem Satz „Bis zuletzt Format“. Die Bedeutung, die die Königin für Dänemark gehabt hat, sei unbestreitbar.

Venstre-Chef Troels Lund Poulsen schreibt in einem langen Beitrag auf „Facebook“: „Die Tatsache, dass Königin Margrethe nach 52 Jahren abdanken und Kronprinz Frederik den Thron überlassen wird, verdient großen Respekt und zeigt sowohl die Weisheit der Königin als auch die Stärke und Beständigkeit der Monarchie für Dänemark.“

Historiker: Margrethe betritt historisches Neuland

Der Historiker Michael Bregnsbo von der Süddänischen Universität (SDU) bezeichnet die Abdankung der Königin als außergewöhnlich. „Das ist sehr, sehr ungewöhnlich. Es gab schon einige Könige, die abgesetzt wurden, aber nicht aus freiem Willen“, sagt er.

Man müsse weit zurückblicken, um jemanden zu finden, der den Thron freiwillig verlassen hat.

Der Historiker Lars Hovbakke Sørensen vom UC Absalon sagt zur Nachrichtenagentur „Ritzau“: „Wir haben seit 1660 ein erbliches Königtum. Dies ist das erste Mal, dass eine Monarchin oder ein Monarch, die den Thron geerbt haben, abdankt.“

 

 

 

 

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