Folkemøde

Dänische Minderheit als Helferin für den Export

Dänische Minderheit als Helferin für den Export

Dänische Minderheit als Helferin für den Export

Allinge
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Christian Steffensen (2.v.l) hört zu, während Alexander von Göttingen spricht. Auch zu sehen sind Jan Paul und Elin Kristensen. Foto: Walter Turnowsky

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Ein dänischer Existenzgründer nutzte Kontakte in Südschleswig, um ihm den Einstieg in den deutschen Markt zu erleichtern. Die Vermittlung zwischen zwei Geschäftskulturen ist nur eine der Kompetenzen, die Menschen in einer Minderheit besitzen. Das belegte ein Podiumsgespräch beim Folkemøde.

Die Firma ChurchDesk entwickelt Software für Kirchen. Mittlerweile hat sie die meisten ihrer Kundinnen und Kunden in Deutschland. Und dies verdankt sie unter anderem eine Tatsache.

„Die dänische Minderheit hat uns auf den deutschen Markt geholfen“, sagte Firmengründer und Geschäftsführer Christian Steffensen bei einem Podiumsgespräch während des Folkemødes auf Bornholm. 

Während der Studienzeit lernte er Südschleswigerinnen und Südschleswiger kennen. Als er nach der Gründung der Firma sein Augenmerk in Richtung Deutschland lenkte, war es logisch für ihn, die Menschen aus der Minderheit zu fragen, ob sie ihm helfen könnten.

„Sie halfen, zu übersetzen. Hier meine ich nicht in erste Linie die Sprache, sondern die Kulturunterschiede“, so Steffensen. 

„Die deutsche Wand“

Es beginne schon mit der Anrede und der Kleidung. Doch vor allem werde auf Formalien größeren Wert gelegt. In Deutschland benötige man schnell mal eine Notarin oder einen Notar. Auch die Sicht auf Datensicherheit ist eine andere.

„Ohne die Hilfe aus der Minderheit wären wir mit dem Kopf direkt gegen die deutsche Wand gerannt“, sagte der Existenzgründer.

Die Minderheiten-Identität

Zwei junge Frauen aus der Minderheit, Carolin Beckmann und Elin Kristensen, sehen auch für sich selbst dieses Navigieren als eine wichtige Kompetenz. Man spreche zwei Sprachen, könne problemfrei nach Dänemark ziehen und neue Gemeinschaften bilden. Ganz ohne Hürden verlaufe dieser Prozess jedoch nicht.

„In Südschleswig habe ich mich immer als Dänin gesehen, als ich dann in Dänemark wohnte, merkte ich, dass ich das gar nicht bin“, sagte Kristensen.

Nach dem Abitur in Flensburg oder Kiel gehen so einige junge Menschen aus der Minderheit an das University College Syd, um in Hadersleben (Haderslev) eine Ausbildung zur Lehrkraft oder in Apenrade (Aabenraa) oder Tondern (Tønder) eine Pädagogik-Ausbildung zu machen. Das berichtete der Rektor der Ausbildungsstätte, Alexander von Oettingen, der selbst Südschleswiger ist.

„Die Kenntnis von zwei Sprachen und zwei Kulturen ist eine große Stärke, die man nutzen sollte“, so von Oettingen.

Der südschleswigsche Brauer auf Bornholm

Ein weiterer Südschleswiger konnte ebenfalls von besonderen Minderheitenkompetenzen berichten. Jan Paul lebt mittlerweile auf Bornholm und ist etliche Jahre Braumeister beim Svaneke Bryghus gewesen. In seinen Braurezepten befolgt er nicht immer die Traditionen, sondern mischt auch schon mal ungewöhnliche Zutaten hinzu. 

„Ich vermische gerne einmal die Dinge und finde neue Wege“, beschrieb er sein Erbe aus der Minderheit und meinte damit nicht nur die Braukunst.

Minderheitenkompetenz für Unternehmen wichtig

Steffensen ist davon überzeugt, dass auch andere Existenzgründerinnen und -gründer von den besonderen Kompetenzen der Menschen aus dern Minderheiten profitieren könnten. Denn Deutschland ist der naheliegendste Exportmarkt, wenn man in Dänemark ein Unternehmen aufgebaut hat. Dies war auch bei einer anderen Diskussion über Existenzgründungen besprochen worden.

„Wir können Euch gut gebrauchen, aber ihr seid für viele schwer zu finden“, sagte der Unternehmer. 

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