Stadtentwicklung

Gemeinsam das Nørreportviertel retten

Gemeinsam das Nørreportkvarter retten

Gemeinsam das Nørreportkvarter retten

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
In den Gruppen wurde geredet und diskutiert. Foto: Karin Riggelsen

Das sogenannte Apenrader Nørreportkvarter soll wieder lebendig werden. Bisher stehen dort viele Geschäftsräume leer. Am Dienstagabend trafen sich Bürger, Immobilienbesitzer, Kommunalvertreter und Geschäftsinhaber, um Ideen zu sammeln, wie sich das Ziel erreichen lassen kann – und dabei kam einiges zusammen.

Das Apenrader Nørreportkvarter, die Fußgängerzone vom Nørretorv bis zur H. P. Hanssens Gade und die anliegenden Straßen, ist derzeit ein trister Anblick: leer stehende Geschäfte, zum Teil verfallene Fassaden und kaum Besucher. Das soll sich ändern. Die Kommune Apenrade hat schon begonnen, das Stadtbild dort mit schicken Holzmöbeln aufzuwerten. Doch das soll nur der Anfang sein.

Am Dienstagabend fand ein Treffen im Folkehjem statt, zu dem die Kommune eingeladen hatte. Ziel war es, Ideen zu sammeln, um das Nørreportviertel zu retten. Und das soll mithilfe der Beteiligten geschehen, so das Anliegen der Kommune.

Veränderung muss sein

Erschienen waren etwa 30 Menschen, darunter unter anderem Besitzer von Immobilien am Nørreport, Geschäftsinhaber, Bürger und Politiker. Alle haben sie unterschiedliche Interessen, verfolgen jedoch ein Ziel: das Nørreportviertel wieder zu einem lebendigen Ort zu machen. 

„Es fehlen Fachgeschäfte, die die Leute in die Stadt locken. Es muss sich etwas verändern“, erklärte eine Teilnehmerin, die eine Immobilie am Ramsherred besitzt, im Vorfeld der Veranstaltung. „Man müsste das Gitter zur H. P. Hanssens Gade entfernen. Das würde den Nørreport öffnen und sichtbarer machen“, ist eine weitere ihrer Ideen, um das Problem anzugehen. 

Bewährtes Konzept

Um alle beteiligen zu können, wird ein bewährtes Konzept angewendet: Business Improvement District. Dabei handelt es sich um ein Modell, bei dem ein Netzwerk gebildet wird, um alle Interessen und damit Kräfte zu bündeln. Daran kann jeder teilnehmen. 

Am Dienstagabend kamen einige gute Ideen auf den Tisch, mit denen in den kommenden zwölf Monaten weitergearbeitet werden soll.

Besonders kreativ wurden die Teilnehmer, als es darum ging, Ideen, die „keine Grenzen haben“, zu finden. Dabei entstanden Vorschläge wie die Überdachung der gesamten Fußgängerzone oder ein „kleines Apenrader Venedig“ mit Wasserläufen. 

Internethandel ist ein Grund

Das Treffen im Folkehjem war der Startschuss für das Bürgerprojekt. Nun finden monatlich (außer im Dezember) weitere Treffen statt, an denen auch neue Interessierte teilnehmen können.

„Die Teilnehmer tragen mit ihrer Zeit, ihrem Netzwerk und Wissen sowie ihrem Engagement zum Gelingen bei“, erklärte Mikkel Niess. Er ist mit seiner Firma „BIDdanmark“ von der Kommune beauftragt, das Nørreportviertel mit Leben zu füllen. Und er hat Erfahrung, denn er war unter anderem beteiligt, das sogenannte Latinerkvarter in Vejle mitzubegründen und dem Stadtteil neues Leben einzuhauchen. Als Grund für den Verfall der Einkaufsstraßen sieht Niess unter anderem den Internethandel, der „inzwischen 23 Prozent der Einzelhandelsumsätze in Dänemark ausmacht“, wie er berichtet. Deshalb könnten nicht nur die Geschäfte in die Verantwortung gezogen werden, um die Innenstädte zu beleben, meint er.

Gute Note von den Teilnehmern

Christian Christensen, der als Bewohner des „Cimbria Parken“ gekommen war, fand das Treffen gut. „Es herrschte eine gute Stimmung, und es ist vernünftig, die Bürger in die Verantwortung zu ziehen“, meinte er. Und auch Charlotte Stoltenberg, Leiterin der Apenrader Bibliotheken sowie des Kulturhauses, meint, dass die Veranstaltung „gut verlaufen ist“ und sieht mit großer Erwartung auf das nächste Treffen, das am 23. September von 8 bis 9.45 Uhr im „Aabenraa Kunsthandel“, Ramsherred 15, stattfindet. 

Abschließend sagte Philip Tietje, Vorsitzender des Wachstumsausschusses, dass „sich das Ziel nur in der Gemeinschaft erreichen lässt“. 

Auf großen Blättern wurde gesammelt, was die Teilnehmer zusammentrugen. Foto: Karin Riggelsen

BID – Business Improvement District

Das Model „Business Improvement District“ entstand in den 1970er Jahren in Kanada und hat sich seither über die ganze Welt ausgebreitet.

Damals hatten sich Bürger und Geschäftsleute eines Straßenzuges in einer kanadischen Stadt an die Kommune gewandt, um das Viertel wieder mit Leben zu füllen. Kunden fehlten dort, weil sie in ein außerhalb liegendes Einkaufszentrum abgewandert waren. Das Viertel verfiel zusehends.

Die Beteiligten schlossen sich zusammen, Ideen wurden gesammelt und nach Möglichkeit umgesetzt. Es entstanden neue Geschäfte, die Straßen füllten sich wieder mit Leben. Das Projekt war ein Erfolg und wurde inzwischen in vielen anderen Städten – in angepasster Form – kopiert. 

Mehr lesen

Leserbeitrag

Thorben Borck, Lehrer
„Lügumkloster: Abschiedsfest mit Donnerwetter“