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Wie und warum sich Henrik für das Klima einsetzt
Wie und warum sich Henrik für das Klima einsetzt
Wie und warum sich Henrik für das Klima einsetzt
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Kürzlich ist der Apenrader Klimajugendrat gebildet worden. Schüler Henrik Hertz vom deutschen Gymnasium ist einer der jungen Menschen, die sich ehrenamtlich für das Klima einsetzen. Warum er das macht, erzählt er im Interview mit dem „Nordschleswiger“.
„Man hat immer eine Chance, etwas zu tun“, findet Henrik Hertz. In seinem Fall dreht es sich um das Klima, für dessen Rettung er sich jetzt im Apenrader Jugendklimarat einsetzt. Doch er weiß: „Der Schaden ist schon da. Es wird aber schlimmer, je länger wir damit warten, etwas zu tun.“
Die globale Klimaveränderung ist überall sichtbar. Der Meeresspiegel steigt, die Atmosphäre erwärmt sich. Die Auswirkungen sind spürbar. Das ist auch Henrik bewusst. „Wir hatten gerade die schlimme Sturmflut an unserer Ostküste, die vieles zerstört hat“, sagt der 16-Jährige. „Das sind Folgen des Klimawandels.“
Aus Apenrade in die Welt
Er möchte zusammen mit den acht weiteren Mitgliedern des Jugendklimarates konkret etwas tun, damit sich die Klimaveränderungen vielleicht nicht komplett stoppen, aber zumindest verlangsamen lassen.
„Wir können mit dem Rat natürlich nur lokal etwas verändern. Aber: Was wir machen können, ist, den Politikern zu erklären, wie wir die Problematik sehen und was wir machen würden, um das Klima zu retten. Und wenn diese das gut machen, dann kann das anderen als gutes Beispiel dienen und Schule machen“, so seine Hoffnung darauf, dass sich klimafreundliche Veränderungen ausbreiten.
Henrik ist auch bewusst, dass man allein nicht viel ausrichten kann. „Aber zusammen können wir etwas verändern“, sagt er.
Klimamüde Jugend?
Doch wie bekommt man die Jugendlichen dazu? Henrik weiß, dass es nicht so einfach sein wird, seine Altersgenossinnen und -genossen zu aktivieren, denn „das Thema Klima ist in aller Munde und füllt viel im Tagtäglichen – auch im Unterricht. Das Thema macht aber auch Angst, Angst vor der Zukunft. Das überfordert viele in meinem Alter, und dann ist es manchmal einfacher, sich um angenehmere Dinge zu kümmern. Außerdem sind wir schließlich auch Jugendliche, die ihren Kopf voll mit anderen Dingen haben“, sagt er.
Kontakt mit den jungen Menschen über die sozialen Medien
Er hat sich jedoch schon Gedanken gemacht, wie die jungen Menschen trotzdem auf den Jugendklimarat aufmerksam gemacht werden können. „Über lange Erklärvideos zur Klimaveränderung und über die Arbeit des Jugendklimarates erreicht man einige wenige, die sich das anschauen würden. Über kurze Tiktoks würde das sicher viele andere Jugendliche erreichen und diese informieren“, ist sich der Schüler des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig sicher. Tiktok ist eine Social-Media-Plattform für kurze Videos, die vorrangig von Jugendlichen und jungen Erwachsenen genutzt wird.
Das könnten konkrete Aktionen sein, so „können wir beispielsweise nach einer Sturmflut helfen, aufzuräumen oder die Helferinnen und Helfer mit heißen Getränken und Suppe versorgen“.
Falsche Klimaschutz-Initiative
Von der „Letzten Generation“, einer Initiative, die sich in Deutschland gebildet hat und sich für die Rettung des Klimas durch aufsehenerweckende Aktionen einsetzt, hält Henrik, der vor dem Besuch des DGN die Deutsche Privatschule Apenrade (DPA) besucht hat, nicht viel. Die Mitglieder der „Letzten Generation“ kleben sich beispielsweise auf Straßen fest und blockieren den Verkehr. So machen die Mitglieder auf die Klimaproblematik aufmerksam. „Ich kann den Grundgedanken dahinter verstehen, denke aber, dass es nicht der richtige Weg ist, andere in ihrem Alltag zu stören. Das ist der falsche Weg“, meint Henrik.
Jugendklimarat: Ein Wunsch des Stadtrats
Der Jugendklimarat ist auf Wunsch des Stadtrates ins Leben gerufen worden und ist Teil des kommunalen Klimaplans. Der Rat soll „die Politikerinnen und Politiker inspirieren“, heißt es im Plan. „Ich freue mich auf die Arbeit mit dem Jugendklimarat, der eine wichtige Stimme in einer wichtigen Debatte darstellt“, sagt Bürgermeister Jan Riber Jakobsen (Kons.).
Erik Uldall Hansen, Vizebürgermeister und Vorsitzender des Ausschusses für nachhaltige Entwicklung, ergänzt: „Die junge Generation ist glücklicherweise in der Debatte engagiert, und es ist die Generation, die die Klimaveränderung deutlich spürt. (...) Wenn die jungen Leute sich im Jugendklimarat engagieren, geben sie uns die Inputs, die wir von der Jugend gerne haben wollen.“
Gelungener Start
Dorthe Lindahl ist die Nachhaltigkeitskoordinatorin der Kommune und verantwortlich für die Gründung des Jugendklimarates. Außerdem unterstützt sie die jungen Menschen bei ihrer Arbeit. Bei verschiedenen Veranstaltungen in den Schulen und Ausbildungsstätten in der Kommune hat sie den Klimarat vorgestellt und die Werbetrommel dafür gerührt. Jetzt freut sie sich über die jungen Menschen, die sich freiwillig für das Klima engagieren und die sie auf ihrem Weg begleiten kann.
Die acht Ratmitglieder kommen von den unterschiedlichsten Ausbildungsangeboten und Orten in der Kommune Apenrade. Kürzlich trafen sie sich zum ersten Mal. Kennenlernen stand vorrangig auf dem Programm. Bald geht es jedoch schon los mit dem Einsatz fürs Klima. Dann trifft sich der Rat mit Vertretern des Apenrader Stadtrats, „um erste Kontakte zu knüpfen und die Politiker kennenzulernen“, so Lindahl.
Die Nachhaltigkeitskoordinatorin hofft, dass sich in den kommenden Jahren noch mehr junge Leute am Klimarat beteiligen. „Wenn unsere derzeitigen Mitglieder erzählen, wie viel Spaß es macht mitzumachen, dann machen sicher noch mehr mit und unterstützen die Arbeit des Rats.“