Deutsche Minderheit
Rührender Abschied von der „besten ersten Klasse der Welt“
Rührender Abschied von der „besten ersten Klasse der Welt“
Rührender Abschied von der „besten ersten Klasse der Welt“
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Vom zusammengewürfelten Haufen zu einer Einheit: 16 Neuntklässlerinnen und Neuntklässler sind an der Deutschen Schule Tingleff verabschiedet worden. Die Entlassungsfeier war einmal mehr von amüsanten und emotionalen Momenten geprägt.
„Ihr seid die allerbeste erste Klasse, die ich mir vorstellen kann“, sagte Lehrerin Sonja Jensen bei der Entlassungsfeier der Deutschen Schule Tingleff zu ihrer neunten Klasse.
Die Junglehrerin kam nach der Lehrerausbildung nach Tingleff und wurde zum ersten Mal Klassenlehrerin. Seit Klassenstufe sechs habe sie die Schülerinnen und Schüler als Klassenlehrerin begleitet. In der achten kamen dann Jugendliche aus den Zubringerschulen dazu.
„Ihr wart ein zusammengewürfelter und vielfältiger Haufen. Anfangs wart ihr zurückhaltend, doch das änderte sich.“
Es entstand eine Klassengemeinschaft mit großem Zusammenhalt, was sie bei ihrer Premiere als Klassenlehrerin zu schätzen lernte, so Sonja Jensen in ihrer launigen, aber auch persönlichen Rede in der Aula.
16 Sterne
Sie sprach von einer Sternenklasse, die aus 16 individuellen Sternen besteht. Jeder Stern habe einen besonderen Platz in der Sternenkonstellation, so Jensen, die rückblickend auf jede Schülerin und jeden Schüler einging und dabei besondere und mitunter lustige Seiten beschrieb.
Man habe eine schöne Zeit gehabt, mit netten Erlebnissen im und außerhalb des Unterrichts, so ihr Rückblick, den sie mit Fotos untermalte.
Einige Schülerinnen und Schüler hatten familiäre Schicksalsschläge wegzustecken. Im Verbund mit der Klassengemeinschaft hätten sie dabei Stärke bewiesen und sich durch die schwere Zeit gekämpft. „Dafür zollen ich euch, und ich glaube alle hier im Raum, großen Respekt“, so Sonja Jensen in einem bewegenden Moment.
Zum Abschied schenkte sie allen Schülerinnen und Schülern eine zertifizierte Patenschaftsurkunde von einem echten Stern.
Brotdosen retour
Ein besonderes Geschenk, oder besser gesagt, eine Rückgabe, erhielt Boi Metzdorf David. Boi ist dafür bekannt, seine Brotdosen in der Schule zu lassen. Sonja Jensen überreichte Boi zur allgemeinen Heiterkeit eine große Kiste mit Brotdosen, die sich angesammelt hatten.
Die Entlassungsfeier nahm seinen Lauf, die Schulzeit der neunten Klasse näherte sich immer mehr dem Ende.
Schulleiter Tim Nissen hatte die Abgangsschülerinnen und Schüler eingangs aufgefordert, die Zeit im weiteren Leben zu nutzen, wo immer sie auch „landen“ werden.
„Zeit kostet nichts, sie ist aber unbezahlbar“, so Nissen, der allen zum Schulabschluss gratulierte.
Lob an den Schulsprecher
Doppelten Abschied feierte Neuntklässler Lucas Søndergaard. Er verlässt die Einrichtung als Schüler und als Schulsprecher.
Lehrer Henning Kracht, der das Bindeglied zur Schülermitverantwortung (SMV) und zu den Schulsprecherinnen und -sprechern ist, lobte das Engagement von Lucas und überreichte ihm ein Abschiedsgeschenk.
Es sei gerade in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit, dass sich Jugendliche ehrenamtlich und aus innerem Antrieb engagieren, so Kracht mit Lob an Lucas, der sich zuvor im Namen der Schülerschaft beim Kollegium, bei der Schulleitung, beim Busfahrer, bei Sekretärin Lise und beim übrigen Mitarbeiterstab für die Unterstützung im Schulalltag bedankte.
Danke sagte auch die Abgangsklasse. Natürlich wollten sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, wo man doch 315 Millionen Sekunden Schulzeit in Tingleff und an einer anderen Schule hinter sich hat, wie Schulsprecher Lucas vorgerechnet hatte.
Den Lehrkräften dankte die Abgangsklasse mit Worten, mit lustigen Bemerkungen, Blumen und Präsenten.
Ganz besonders wurde Klassenlehrerin Sonja Jensen gedankt, war man von der achten Klasse bis zum Examen doch eng mit ihr verbunden.
Alle 16 Jugendlichen brachten sich ein und hoben die vielen Vorzüge, Fähigkeiten und auch die ein oder andere Eigenart ihrer jungen Klassenlehrerin hervor, die vor Rührung so manche Träne verdrücken musste. Erst recht, als Lucas und Jeppe mit Klavier und Saxofon den Song „Isn't She Lovely“ spielten.
Zwei bedruckte Tassen als Erinnerungsstück, eine Rose und eine Zeichnung von Boi gehörten zu den Präsenten.
Wahnsinnsgeschenk
Die Krönung war ein Gutschein für einen dreitägigen Aufenthalt mit Frühstück in einer europäischen Stadt ihrer Wahl.
„Ich bin immer noch ganz perplex“, so Sonja Jensen am Tag nach der Entlassungsfeier.
Sie werde die Klasse nicht nur wegen der Präsente und der lieben Worte lange in Erinnerung behalten, so die junge Pädagogin, die als Klassenlehrerin augenscheinlich eine gelungene Premiere feiern kann.
Präsente gab es im Rahmen der Feier auch für Lucas Søndergaard und Jeppe Jepsen. Sie erhielten Legate von der Deutschen Selbsthilfe Nordschleswig. Geschäftsführerin Anja Eggert überreichte den beiden Schülern die Preise.
Außergewöhnliche Sozialkompetenz
Jeppe wurde für seine bemerkenswerte soziale Kompetenz, seine natürliche Art und seinen Witz ausgezeichnet. „Jeppe verkörpert Werte, die eine Bereicherung für die gesamte Klassengemeinschaft sind“, heißt es in der Huldigung.
Lucas wurde für herausragende Leistungen, soziales Bewusstsein und für sein Engagement als Schulsprecher ausgezeichnet.
Die Entlassungsfeier, bei der das Schulorchester für den musikalischen Rahmen sorgte, klang in lockerer Runde mit einem gemeinsamen Grillen aus.
Es war für die 16 Sterne dann endgültig an der Zeit, in die Galaxie auszuschwärmen und den nächsten Lebensabschnitt an anderen Bildungseinrichtungen einzuleiten.