Grenzüberschreitendes

Dichter Rauch und Hilferufe: Wehren aus Harrislee und Pattburg trainieren Rettungseinsatz

Feuerwehren aus Harrislee und Pattburg trainieren gemeinsam Rettungseinätze

Feuerwehren aus Harrislee und Pattburg trainieren gemeinsam

Benjamin Nolte/shz.de
Harrislee/Pattburg
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Die Feuerwehrleute mussten bei der Übung auch einen Rettungsweg mittels Leiterteilen und Schleifkorbtrage errichten. Foto: Benjamin Nolte/shz.de

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Dreimal im Jahr kommen alle Harrisleer Feuerwehren zusammen und üben gemeinsam den Ernstfall. Jetzt haben die Ortswehren Harrislee, Kupfermühle und Niehuus auf dem Gelände der Landesfeuerwehrschule diverse Szenarien meistern müssen. Mit dabei war auch die Freiwillige Feuerwehr aus Pattburg.

Sehr realistisch und fast ein wenig gespenstisch mutete die Situation an der Einsatzstelle an einem Mehrfamilienhause am Oxer in Harrislee (Harreslev) an. Dichter Rauch drang aus den oberen Stockwerken, auf einem Balkon standen Jugendliche und riefen um Hilfe. Der Rückweg durch das Treppenhaus war durch die gefährliche Rauchentwicklung abgeschnitten.

Insgesamt sechs Einsatzstellen

Das war nur eine von insgesamt sechs Einsatzstellen, die absolviert werden mussten. „Brandbekämpfung, Menschenrettung, eingeklemmte Personen oder eine Gefahrgutlage – unterschiedliche Szenarien forderten insbesondere die Führungskräfte“, erklärte Harrislees Gemeindewehrführer Tim Borchardt. 

Nicht zum ersten Mal blieben die Harrisleer bei der groß angelegten Übung nicht unter sich. „Wir nutzen die Gelegenheit, um die Zusammenarbeit mit den dänischen Kameraden aus Pattburg intensiv zu fördern“, so Borchardt. „Und die Übung am Dienstagabend hat wieder gezeigt, dass beide Seiten der Grenze im Ernstfall Hand in Hand zusammenarbeiten.“

Löschfahrzeug und Tanker aus Pattburg

Mit einem Löschfahrzeug und dem großen Tankfahrzeug unterstützten die Nachbarn aus Pattburg (Padborg) die Ortswehren Harrislee, Kupfermühle (Kobbermølle) und Niehuus (Nyhus) bei der Brandbekämpfung am Übungsobjekt. Unter anderem sollte eine sogenannte Riegelstellung aufgebaut werden, um an das Feuer angrenzende Gebäude zu schützen. Routiniert agierten die Einsatzkräfte beider Länder, bekämpften die Brände gemeinsam und retteten Personen aus dem verrauchten Gebäude. 

Nur wenige Meter weiter waren Fähigkeiten in Sachen technischer Hilfe gefordert. In und an einem eingestürzten Haus waren zwei Personen zum Teil unter Trümmern eingeklemmt. Mit speziellen Hebekissen mussten die Einsatzkräfte ein schweres Betonteil anheben, sodass eine Person befreit werden konnte.

Rettungsweg mittels Leiterteilen und Schleifkorbtrage

Aus dem oberen Stockwerk galt es, eine Person zu retten. Das Treppenhaus war nicht zugänglich, eine Drehleiter nicht verfügbar. Es musste ein Rettungsweg mittels Leiterteilen und Schleifkorbtrage geschaffen werden, um die Person sicher aus dem Haus zu bringen.

Menschenrettung über die Drehleiter

Bei einem zweiten Feuer auf dem Gelände war die primäre Aufgabe die Menschenrettung über die Drehleiter. Verletztendarsteller aus der Harrisleer Jugendfeuerwehr hatten sich in den oberen Stockwerken bemerkbar gemacht. Auch hier war der Weg durch das Treppenhaus aufgrund einer starken Verrauchung abgeschnitten.

Wiederum einige Meter weiter forderte ein von der Straße abgekommener Lkw die Freiwillige Feuerwehr Kupfermühle. Das besondere hier: Der Lkw hatte Gefahrstoffe geladen, die nun durch ein Leck austraten. 

Intensive Übung über zwei Stunden

Nach rund zwei Stunden intensiver Übung zog Gemeindewehrführer Borchardt ein erstes Fazit: „Zum Großteil hat alles super geklappt, die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ortswehren und auch die mit den dänischen Kameraden lief so, wie wir es gewohnt sind, reibungslos.“ Übungen wie diese offenbaren jedoch auch immer Kleinigkeiten, die man verbessern oder optimieren kann. „Auch hier gab es natürlich etwas, was uns aufgefallen ist“, so Borchardt. „Diese Dinge werden wir besprechen und für die Zukunft optimieren.“

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