Infoveranstaltung

Apenrader Bauprojekt „Hvalen“: Die Bürgermeinung ist unklar

Apenrader Bauprojekt „Hvalen“: Die Bürgermeinung ist unklar

Apenrader Bauprojekt „Hvalen“: Bürgermeinung unklar

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Die Stuhlreihen vor dem Rednerpodest waren gefüllt. Foto: Jan Peters

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Über 1.000 Bürgerinnen und Bürger wollten sich die Informationsveranstaltung zum 15-stöckigen Hochhausvorschlag nicht entgehen lassen. Die Meinungen in der Arena Aabenraa waren geteilt. Eine Tendenz ist jedoch erkennbar.

Am späten Mittwochnachmittag: Gedrängel am Eingang der Arena Aabenraa. Dort wo sich sonst die Handballerinnen von SønderjyskE mit den Rivalinnen messen, trafen sich in der Mehrzweckhalle rund 1.000 Bürgerinnen und Bürger, um sich über das Bauvorhaben „Der Wal“ (Hvalen) vom lokalen Bauunternehmen Horup Byg informieren zu lassen. 

Die Veranstaltung wurde von der Kommune Apenrade initiiert und gilt als Stimmungsbarometer, denn das Großprojekt – Schätzungen gehen von einem Bauvolumen von knapp einer halben Milliarde Kronen aus – ist umstritten.

Projekt nachhaltig und bürgernah durchführen

„Es ist ein großes Projekt. (...) Wir wollen herausfinden, ob die Bürgerinnen und Bürger dafür oder dagegen sind. So ein großes Projekt soll ordentlich durchgeführt werden. Von Anfang an“, sagt Stadtratsmitglied Dorte Soll (Soz.), Vorsitzende des kommunalen Ausschusses für Planung, Technik und ländliche Räume (PTL) bei der Begrüßung. „Es ist nichts beschlossen“, hält sie fest.

Auch Abteilungsleiter Bo Riis Duun von der Kommune Apenrade macht nochmals deutlich, dass die Bürgerinnen und Bürger sich mit Vorschlägen und Ideen an dem Projekt beteiligen können.

Aufmerksam verfolgen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Vortragenden. Foto: Jan Peters

„Wal“-Initiator Per Horup präsentiert in seinem Vortrag Neues: Nachhaltig sei das Projekt durch neue Baustoffe, die gegenüber anderen vergleichbaren Bauten eine erhebliche CO₂-Ersparnis brächten. 195 Arbeitsplätze würden durch den Wal geschaffen und die Urlauberinnen und Urlauber ließen durchschnittlich zwischen 1.600 bis 3.300 Kronen in der Stadt, wirbt er. „Und das Projekt ist 100 Prozent privat finanziert.“

„Wollen wir mit auf die Landkarte, dann ist das jetzt“, schließt Baumatador Horup.

Per Horup bei der Präsentation seiner Vision Foto: Jan Peters

Kritische Beleuchtung des Bauvorhabens

Rolf Howaldt Svendsen, Architekt vom Architektenbüro „Transform“, hat sich ausgiebig mit dem „Wal-Projekt“ beschäftigt. Das Architektenbüro war von der Kommune beauftragt worden, eine Bewertung vorzunehmen. Howaldt Svendsen ist am Mittwoch ebenfalls zu Gast in der Arena und fasst das Ergebnis zusammen. Das fiel jedoch negativ aus. Zu hoch, sei der Bau für das Städtchen Apenrade. Es störe durch die Größe die Stadtarchitektur und sei zu massiv für den Standort am Strand. Zudem sei das „Hotel Østersøen“, das jetzt dort steht, wo „Der Wal“ entstehen soll, schützenswert, so die Einschätzung des Stadtplaners. 

Er empfiehlt, eine Apenrader Architekturpolitik zu entwickeln und für das Projekt einen Architekturwettbewerb zu initiieren.

Fragestunde

Nach kurzer Pause konnten die Bürgerinnen und Bürger mithilfe digitaler Kommunikationswerkzeuge Fragen an das Plenum senden. Eine Frage lautete unter anderem: Wer war der Architekt? „Das war ich zusammen mit hauseigenen Architekten“, so Per Horup.

Ob das Projekt auch in kleinerem Stil gebaut werden könne, lautete eine weitere Frage. „Wenn es keine größere Auswahl Restaurants gibt, kommen auch nicht mehr Leute in die Stadt. Das hat man in Sonderburg gesehen. Und wir benötigen die Wohnungen“, so Horup.

Könne nicht doch noch ein Architekturwettbewerb initiiert werden? „Das werden wir überlegen“, so Stadtratspolitikerin Soll. Der Vorschlag, einen solchen Wettbewerb auszuschreiben, war ein wiederkehrendes Thema am Abend.

(V. l.) Per Horup, Dorte Soll, Rolf Howaldt Svendsen und Ditte Lundgaard Jakobsen (Kommunaldirektorin Plan Technik und Umwelt) Foto: Jan Peters

Applaus gab es für die Aussage von Architekt Rolf Svendsen, dass „wir von der fachlichen Bewertung davon ausgehen, dass das Projekt zu massiv ist“.

Dorte Soll fordert die Bürgerinnen und Bürger abschließend dazu auf, Fragen, Vorschläge und Ideen an die Kommune zu senden, denn „erst dann gehen diese auch in die politischen Überlegungen und Diskussionen ein“. 

Stimmungsrichtung unklar

„Es ist eine schwierige Sache“, fasst Ruth Candussi zusammen. Die Sekretärin der Schleswigsche Partei (SP) sei vom Projekt nicht abgeneigt: „Wir wollen mehr Wohnungen, wir wollen ein Hotel, aber wie man hier an der Stimmung gemerkt hat, ist es zu monströs“, sagt sie. 

Ob die Menschen für oder gegen den „Wal“ gewesen seien oder nicht: „Das ist nicht zu sagen“, so die Einschätzung Candussis.

Die Eingaben können entweder per Brief oder E-Mail (plan@aabenraa.dk) gesendet werden.

Mehr lesen

Leserbrief

Thomas Andresen
„Aabenraa som National Industripark – en katalysator for vækst og arbejdspladser“