Nordschleswig
Abschlussnoten: Deutsche Schulen in der Kommune über Landesdurchschnitt
Abschlussnoten: Deutsche Schulen in der Kommune über Landesdurchschnitt
Abschlussnoten: Deutsche Schulen über Landesdurchschnitt
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Während die Ergebnisse der Abschlussprüfungen der 9. Klassen in der Kommune Apenrade unter dem Landesdurchschnitt liegen, erreichen die einzigen beiden Schulen der Minderheit mit 9. Klasse sogar einen höheren Schnitt. Welche Faktoren die Statistik beeinflussen, erklären DPA-Schulleiterin Catarina Bartling und Tim Schiemann von der Deutschen Schule Tingleff.
In der Kommune Apenrade (Aabenraa) liegt der Notendurchschnitt für die Prüfungen der 9. Klasse mit 6,5 für das Schuljahr 2022/2023 unter dem Landesdurchschnitt. Landesweit liegen die Durchschnittsnoten in den Volksschulen (Folkeskoler) bei 7,3. Das zeigen Daten aus dem Kommunalbericht des Kinder- und Unterrichtsministeriums.
Bei der Berechnung der Durchschnittsnoten wurden nur die 9. Klassen der Volksschulen (Schuljahr 2022/2023) berücksichtigt. Weiterführende Schulen, Sonderschulen und andere ähnliche Schulen, die auch die 9. Klasse anbieten, sind in der Statistik nicht erfasst. Die Zahlen der beiden deutschen Schulen in der Kommune Apenrade, die eine 9. Klasse haben, lassen sich dennoch finden.
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Zwei deutsche Schulen über Landesschnitt
An der Deutschen Schule Tingleff (DST) liegt der Notenschnitt bei den Prüfungen der 9. Klasse bei 7,6 und damit nicht nur über Kommunen-, sondern dem Landesschnitt. „Bei uns verzeichnen wir kein Gefälle. Ich glaube, dass wir in diesem Jahr sogar den höchsten Durchschnitt der deutschen Schulen hatten“, so Schulleiter Tim Schiemann. „Wir freuen uns über den Schnitt.“
An der Deutschen Privatschule Apenrade (DPA) beträgt der Durchschnitt 7,4. „Wir sind mit dem Durchschnitt aller Prüfungsfächer unter den genannten Bedingungen zufrieden“, sagt Schulleiterin Catarina Bartling, gibt aber zu bedenken: „In sämtlichen Prüfungen spielt es eine Rolle, zu welchem Zeitpunkt die Schülerinnen und Schüler zu uns gekommen sind.“ Sie selbst sei kein Freund von Statistik im Zensurenbereich, da die ausschlaggebenden Faktoren an den Schulen unterschiedlich sind.
So sei etwa das Sprachniveau im Deutschen und Dänischen mit ausschlaggebend oder welchen Verlauf die Schülerinnen und Schüler im Englisch-Unterricht gemacht haben, der in Deutschland anders sei als in Dänemark. Ebenso seien die Unterrichtsschwerpunkte in Mathematik und Naturfächern zwischen beiden Ländern unterschiedlich.
Viele Faktoren tragen zur Statistik bei
„Letztendlich ist die Dynamik in jeder Gruppe anders, ebenso das Arbeitsverhalten, die Zielorientierung und die Teamarbeit. Das sind wichtige Faktoren, die zu den jährlichen Statistikaussagen beitragen. Ich sage immer, vom Wiegen wird die Sau nicht fetter“, so Bartling.
So sieht es auch Tim Schiemann: „Die Note sagt am Ende nichts über die Güte des Unterrichts aus.“ Vielmehr seien auch sozioökonomische Gründe in der Kommune ausschlaggebend, die Stärke der Klassen oder die Motivation der Lehrerinnen und Lehrer an den jeweiligen Schulen.
Wohlbefinden ebenfalls ausschlaggebend
Ähnlich beschreibt es Nicklas Kany, Gründer der Plattform „Mentor Danmark“. Seiner Meinung nach sollte es klar sein, dass Schulbildung mehr ist als nur Noten. „Ein Vergleich der Schulnoten zwischen den Kommunen kann informativ und interessant sein. Allerdings sollte es nicht unbedingt nur um die ,guten' Noten gehen, sondern mindestens genauso sehr um eine gute Schulbildung und das Wohlbefinden“, wird er in einer entsprechenden Pressemitteilung zitiert.
Wohlbefinden sei oft eine Voraussetzung für bessere Noten. Einer Schülerin oder einem Schüler, die oder der sich in der Schule nicht wohlfühlt, fehle oft die nötige Motivation, um die Noten zu verbessern. „Deshalb muss auch das Wohlbefinden des Kindes im Mittelpunkt stehen", sagt Kany. Es müsse sich unterstützt und verstanden fühlen, damit es sein Bestes geben kann. „Schließlich kann es eine großartige Zeit für das Kind sein, wenn die notwendigen Voraussetzungen gegeben sind."
Doppelbesetzung im Dänisch-Unterricht
Durch die vielen Zuzüglerinnen und Zuzügler hat man an der Deutschen Schule Tingleff reagiert. „Wir haben vorbeugend in der 8. und 9. Klasse jeweils zwei Dänisch-Lehrkräfte in allen Stunden", so Schiemann. So soll vermieden werden, dass der zufriedenstellende Notendurchschnitt im Dänischen von 6,8 sinkt. Besonders zufrieden sei Schiemann über die Ergebnisse in Englisch (9,5) und Naturwissenschaften (9,4). Die Matheergebnisse seien mit 5,4 zwar schwächer, reichen aber, um zum Gymnasium zu gehen.
Drei nordschleswigsche Kommunen Schlusslichter
Die Kommunen Lolland (5,6), Ishøj (5,9), Kalundborg, Ringsted und Hadersleben (alle 6,4) finden sich auf den letzten Plätzen wieder. In Tondern (Tønder) liegt der Durchschnitt wie in Apenrade bei 6,5. Die Kommune Sonderburg (Sønderburg) liegt mit 7,2 in etwa im Landesdurchschnitt.
An der Spitze des Notenrankings stehen fünf Kommunen in Nordseeland: Lyngby-Taarbæk (8,6), Hørsholm (8,5), Gentofte (8,3), Rudersdal (8,1) und Furesø (8,0).