Energiekrise
Museumsverband zieht die Notbremse und schließt drei Häuser
Museumsverband zieht die Notbremse und schließt drei Häuser
Museumsverband zieht die Notbremse und schließt drei Häuser
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Wegen der hohen Energiekosten bleiben im Schifffahrtsmuseum in Apenrade, im Ziegeleimuseum Cathrinesminde und in Dröhses Haus die Türen 2023 geschlossen. Noch steht nicht fest, wann sie wieder aufgehen. Elf Mitarbeitenden wird gekündigt. Museumsdirektor: „Es gibt keinen anderen Weg.“
Die Energiekrise führt nun beim Museumsverband „Museum Sønderjylland“ in drei Orten zu sichtbaren und spürbaren Konsequenzen.
Das Schifffahrtsmuseum in Apenrade (Aabenraa), Dröhses Haus in Tondern mit der Klöppelausstellung sowie das Ziegeleimuseum Cathrinesminde in Iller auf der Halbinsel Broacker (Broager) werden bis auf Weiteres für den Publikumsverkehr geschlossen werden.
Das gleiche Schicksal trifft das Café im kulturhistorischen Museum in Tondern.
Vorstand erwartet rote Zahlen
Ausschlaggebend für diesen auf Vorstandsebene beschlossenen Schritt sind die steigenden Energiekosten mit einem erwarteten Defizit für 2022 von über einer Million Kronen.
Es gibt keinen anderen Ausweg.
Axel Johnsen, Museumsdirektor
Daher würde es nicht ausreichen, die Wärme herunterzudrehen und die Öffnungszeiten zu verkürzen, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht.
Elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird gekündigt.
Kündigungen und nicht wieder besetzte Stellen
„Dazu kommt eine Reihe von saisonbedingten Anstellungen, die 2023 nicht wieder besetzt werden“, so Museumsdirektor Axel Johnsen.
Er erläutert im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“, dass es sich außer um Museumswirte auch um Personal handelt, das sich mit der Vermittlung befasst.
„Es gibt keinen anderen Ausweg. Wenn wir 2023 große Ausstellungen, Aktivitäten und Schulangebote auf dem Programm haben wollen, müssen wir notgedrungen unsere Aktivitäten an weniger Orten bündeln – auf jeden Fall so lange die Prognosen so düster sind wie jetzt“, so Johnsen.
Ungewiss, wann die Museen wieder geöffnet werden
Daher gebe es auch kein Datum, ab dem die drei Museen und das Café in Tondern wieder öffnen würden. „Wir benötigen aber ein Timeout, und es wird für das ganze Jahr 2023 gelten“, so Johnsen.
„Wir meinen, dass dem Publikum am besten damit gedient ist, dass wir diese Einrichtungen schließen. Es hängt natürlich mit den Finanzen und den Besucherzahlen zusammen. Es geht aber auch darum, wo wir ansetzen können, ohne dass die zentralen Funktionen von Museum Sønderjylland betroffen sind“, erläutert Johnsen.
Energiekosten schnellen in die Höhe
Gewöhnlich liegen die Energieausgaben des Museumsverbandes, der neun Museen betreibt und 37.000 Quadratmeter unter seinem Dach hat, bei etwa 2,5 Millionen Kronen.
Bei den derzeitigen Prognosen würden die Energiekosten für 2023 jedoch um 4 Millionen Kronen in die Höhe schnellen und bei 6,5 Millionen Kronen landen. Dies entspreche einer Steigerung von 3 auf 10 Prozent des gesamten Haushalts.
Museumsgäste kehren weniger im Café ein
„Die Schließung des Cafés in Tondern schmerzt, da es aus unserer Sicht zum Museumsbesuch dazugehört. Es ist aber für uns spürbar, dass die Museumsgäste, was die Finanzen angeht, unter Druck stehen“, so der Museumsdirektor.
Neben den höheren Energiekosten von 4 Millionen Kronen werde für 2023 auch mit Mindereinnahmen von einer Million Kronen kalkuliert.
„Mit der zwischenzeitlichen Schließung erkaufen wir uns Zeit, um uns umzustellen und dort in neue Energielösungen zu investieren, wo es möglich ist“, sagt der Direktor.
Die körperschaftseigene Einrichtung „Museum Sønderjylland“ operiert mit einem jährlichen Umsatz von etwa 72 Millionen Kronen.
Betriebszuschüsse gibt es vom Staat und den vier nordschleswigschen Kommunen Tondern, Sonderburg (Sønderborg), Apenrade und Hadersleben (Haderslev).
Neun Museen und ein Magazin
Zu den Immobilien des Museums gehören unter anderem zwei Schlösser und das neue Magazin und Bewahrungscenter in Rothenkrug (Rødekro) mit 290.000 Museumsgegenständen.
Winterpause geht in die Verlängerung
Für das Schifffahrtsmuseum und das Ziegeleimuseum bedeutet es, dass die gewöhnlich ab 1. November bis einschließlich März geltende Winterpause auch auf die restlichen neun Monate von 2023 ausgedehnt wird.
Im historischen Dröhses Haus öffnet sich die Eingangstür ab Jahresanfang nicht mehr für Gäste.