Energieversorgung
Ortschaften forcieren Fernwärmepläne
Ortschaften forcieren Fernwärmepläne
Ortschaften forcieren Fernwärmepläne
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Bollersleben, Tingleff, Klipleff und weitere Orte peilen Fernwärmeversorgung an. Das ist ganz im Sinne des Bürgermeisters.
Gerade erst hat die Regierung das Ziel bekannt gegeben, die Umstellung von Gas-Heizsystemen auf alternative Systeme wie Wärmepumpen und Fernwärme voranzutreiben.
Reagiert wird damit unter anderem auf den Wunsch vieler Kommunen und Ortschaften, im Kielwasser des Ukrainekrieges auf das Heizen mit Gas zu verzichten.
Initiative ergriffen haben dahingehend auch hiesige Ortschaften.
Aktueller Wunsch
So hat kürzlich unter anderem Poul-Erik Thomsen, mittlerweile ehemaliger Vorsitzender von Tinglev Forum, Dachorganisation örtlicher Vereine und Institutionen, in seinem Jahresbericht das Ziel herausgestrichen, dass man in Tingleff (Tinglev) Möglichkeiten für eine gasunabhängige Fernwärmeversorgung untersuchen werde und diesbezüglich den Dialog mit zwei Wohnungsbaugenossenschaften aufgenommen hat.
Fernwärme ist auch das Bestreben des Ortes Bollersleben.
Der dortige Bürgerverein „Bolderslev Lokalråd“ hat Kontakt zur Fernwärmegesellschaft „Aabenraa-Rødekro Fjernvarme“ aufgenommen, um eine Versorgung mit Fernwärme zu prüfen mit der Hoffnung, diese Energieversorgung möglichst bald umsetzen zu können.
Eine Arbeitsgruppe wird sich mit dem Projekt weiter befassen und den Kontakt zur Fernwärmegesellschaft halten. Die Gruppe hatte erst kürzlich ein Gespräch mit dem Direktor der Fernwärmegesellschaft, Tommy Palmholdt.
„Wir haben vereinbart, dass die Gesellschaft Möglichkeiten untersucht und einen Projektentwurf erstellt“, erwähnt Bürgervereinsvorsitzender Henning Frisk.
Denkbare Möglichkeit
Man selbst halte eine baldige Fernwärmeversorgung durchaus für realistisch, „da das Fernwärmewerk sein Netz bis nach Jordkirch erweitert hat und es damit nicht weit von Bollersleben ist“, ergänzt Frisk.
Interessant könnte es zudem werden, Abwärme von großen Unternehmen wie „Kohberg Brød“ zu nutzen. Dieser Gesichtspunkt fließe in die Planung mit ein, sagt der Bürgervereinsvorsitzende.
Man hoffe, dass Haushalte in Bollersleben bereits 2023 mit Fernwärme beliefert werden können. Es hängt allerdings von behördlichem Goodwill, der Finanzierbarkeit, Genehmigungen und anderen praktischen Dingen ab.
Man sei dennoch zuversichtlich und setzte auf die Unterstützung der Kommune Apenrade.
Bürgermeister als Lobbyist
Apenrades Bürgermeister Jan Riber Jakobsen (Kons.) ist die anvisierte Umstellung nur allzu recht.
Als ehemaliger Vorsitzender der Pattburger Fernwärmegesellschaft kennt er sich mit der Materie gut aus und begrüßt eine Neuausrichtung, die sowohl eine Unabhängigkeit von Gas als auch einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz garantiert.
„Es war eine meiner ersten Amtshandlungen, den Ausschuss für Nachhaltigkeit und dessen Vorsitzenden Erik Uldall Hansen zu bitten, einen Wärmeversorgungsplan zu erstellen“, so Jakobsen im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.
Dass nicht nur die Kommune, sondern auch Ortschaften wie Tingleff und Bollersleben ihr Augenmerk verstärkt auf alternative und auch umweltfreundlichere Wärmegewinnung legen, sei umso erfreulicher, so der Bürgermeister.
„Auch in anderen Ortschaften ist man da aktiv. In Klipleff ist unter anderem eine Bürgerversammlung zum Thema angesetzt“, ergänzt Riber Jakobsen.
Effektive und umweltfreundliche Wärmegewinnung
Er selbst hatte sich als Vorsitzender in Pattburg für einen Ausbau des Fernwärmenetzes und zugleich alternativer bzw. regenerativer Energienutzung wie Fotovoltaik oder Nutzung von Abwärme aus industrieller Produktion starkgemacht.
Die Pattburger Gesellschaft beliefert auch Bau (Bov) und arbeitet daran, Krusau (Kruså) abzudecken.
„Ob Kollund dazukommt, muss man sehen“, so Jakobsen.
Die Fernwärmeversorgung über das Pattburger Werk oder über das Pendant Apenrade/Rothenkrug muss nicht zwangsläufig durch weitreichende Verlegung von Hauptrohren erfolgen.
„Es gibt andere Möglichkeiten, wie zum Beispiel sogenannte Insellösungen. Dabei werden vor Ort zentrale Wärmepumpenanlagen errichtet, die umliegende Haushalte mit Wärme versorgen. So ein System böte sich in Bülderup-Bau und vielleicht auch in Tingleff an. Das gilt es zu untersuchen.“