Leitartikel
„Das Knivsbergfest: Fantastisch reicht doch“
Das Knivsbergfest: Fantastisch reicht doch
Das Knivsbergfest: Fantastisch reicht doch
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Kann das Knivsbergfest noch besser werden? Noch größer? Oder haben Jugendverband und Minderheit genau die richtige Balance getroffen zwischen dem Angebot und dem, was machbar ist? Chefredakteur Gwyn Nissen macht sich dazu Gedanken.
Das war es schon wieder, das Knivsbergfest 2023. 18 rasante Stunden – vom Frühstück bis zur Party der Jungen Spitzen – und dazwischen zahlreiche Aktivitäten.
Das neue Konzept des Knivsbergfestes ist schon lange nicht mehr neu, sondern nach acht Jahren eher alt bewährt: vom damaligen Handballturnier mit einem kleinen Rahmenprogramm bis zum heutigen großen Sommerfest mit kreativen Aktivitäten sowie „neuen“ Sportarten wie Faustball, Handball und Beachvolleyball.
Ein Hit für die ganze Minderheit
Es mag hart klingen, aber der Handball und das „alte Knivsbergfest“ werden inzwischen nicht wirklich vermisst, obwohl die Duelle zwischen den Minderheitenvereinen – und jetzt sind wir mehr als zehn Jahre zurück in der Zeit – es damals in sich hatten.
Das modernisierte Knivsbergfest hat sich zu einem Hit für die gesamte Minderheit entwickelt. Erstens, weil der Deutsche Jugendverband für Nordschleswig und seine Mitarbeitenden einen riesigen und professionellen Einsatz leisten. Zweitens, weil sich die Verbände und Organisationen der Minderheit zusammengetan haben, um die Aufgabe gemeinsam zu meistern. Und drittens, weil die Schulen einen obligatorischen Schultag für Kindern und Lehrkräfte haben.
Abstand nehmen von der Pflichtveranstaltung?
Der letzte Punkt ist ein wesentlicher Grund dafür, dass heute zwischen 4.000 und 5.000 Menschen zum Knivsbergfest kommen. Inzwischen würden sicherlich viele Familien von sich aus zum Berg kommen, auch wenn es kein Schultag wäre. Doch es sind immer noch viele „zu ihrem Glück gezwungen“, was die Minderheit in ihrer Euphorie über den Erfolg des Knivsbergfestes nicht vergessen darf.
Könnte man den Weg der Freiwilligkeit gehen? Wahrscheinlich nicht, denn die Kinderfamilien haben heute viel um die Ohren, und auch wenn das Knivsbergfest viel zu bieten hat: Nicht alle würden kommen. Auch das muss man ganz nüchtern feststellen.
Das Knivsbergfest ist eines der absoluten Highlights und eine wunderbare Tradition in der deutschen Minderheit. Wer das letzte Mal vor zehn Jahren – oder noch länger – beim Knivsbergfest war, sollte sich die Feier endlich wieder gönnen.
Es ist das große Gemeinschaftsfest der Minderheiten-Familie, zu dem sicherlich noch mehr kommen könnten. Doch, das ist die Kehrseite des Erfolges: Der Berg ächzt an einigen Hängen und Plätzen. Wenn jetzt noch mehr Platz geschaffen werden soll für neue Aktivitäten, dann muss der Jugendverband mit seinen Partnerinnen und Partnern schon mehr als kreativ werden.
Ein klares „Weiter so“
Daher heißt die Devise: Am jetzigen Konzept festhalten und die Qualität (noch mehr) verbessern. Wobei auch neue Sitzgelegenheiten, Schattenplätze, größeres vegetarisches Angebot, mehr Aktivitäten für große Teenager und so weiter mit noch längeren Arbeitstagen verbunden sind.
Es gilt eben die richtige Balance zu finden zwischen dem, was finanziell, praktisch und mit vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern sowie unermüdlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Jugendverbandes machbar ist – und welche Angebote notwendig sind, um das Fest leben zu lassen.
Der Vorsitzende des Jugendverbandes, Jasper Andresen, spricht von einem „immensen Aufwand“.
Nächstes Jahr kommt sogar doppelte Arbeit auf den Jugendverband zu, denn 14 Tage nach dem Knivsbergfest folgt die Europeada – die Fußball-Europameisterschaften der Minderheiten – im deutsch-dänischen Grenzland.
Vielleicht muss am nächsten Knivsbergfest daher gar nicht so sehr viel geschraubt werden. Fantastisch reicht doch, oder?