Tour de France
Tour-Chef in Nordschleswig: „Wir merken die Passion in Dänemark“
Tour-Chef in Nordschleswig: „Wir merken die Passion in Dänemark“
Tour-Chef in Nordschleswig merkt die Passion
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Der Chef der Tour de France macht in diesen Tagen einen vorletzten Besuch in Dänemark, um alle Organisatoren zu treffen. Am 1. Juli geht es in Kopenhagen los – am 3. Juli ist das Radsportereignis in Nordschleswig.
Es sind noch 100 Tage bis zur Tour de France 2022 und dem erstmaligen Tour-Start in Dänemark. Am 1. Juli legt das größte Radrennen der Welt in Kopenhagen (København) los und kommt am 3. Juli auch in Nordschleswig an.
Mittwoch stand der Chef der Tour de France, Christian Prudhomme, auf der Großer-Belt-Brücke und blickte über die Zielstrecke bei Nyborg – Donnerstag stand der Chef an der gelb gekleideten Christian-X.-Brücke in Sonderburg (Sønderborg). Vor den Toren der Stadt enden die dritte Etappe der Tour und der Grand Depart in Dänemark.
Die Tour ist mehr als Sport
„Es geht nicht nur um den Sport und das größte Radrennen der Welt. Es geht auch um Kultur, Geschichte und um die französisch-dänische Freundschaft. Europa braucht Freundschaft in dieser Zeit“, sagte Prudhomme, der seit 2007 Chef der Tour de France ist.
Dass die Tour überhaupt nach Dänemark kommt, hängt auch mit Sonderburg und den logistischen Möglichkeiten zusammen.
„Ohne den Flughafen in Sonderburg wären wir vielleicht gar nicht nach Dänemark gekommen“, sagt Christian Prudhomme. „Wir wollen eben nicht nur nach Kopenhagen. Wir wollen das ganze Land besuchen: die größeren Städte, kleine Orte und Dörfer auf dem Land. Genau wie in Frankreich.“
Faszination Fahrrad
Ein anderer Grund, weshalb die Tour erstmals in Dänemark startet, ist die Faszination für das Radfahren.
„Zum einen sind die Dänen Tour-begeistert, mit hohen Einschaltquoten in den drei Wochen. Die haben ein echtes Interesse am Sport. Was wir dagegen von Dänemark lernen können, ist das Fahrradfahren im Alltag. Hier gibt es ja mehr Räder als Einwohner“, schwärmt der Tour-Chef.
Einmalige Gelegenheit für Nordschleswig
Darüber hinaus ist die Tour laut Prudhomme eine einmalige Gelegenheit, der ganzen Welt sein Land, die Region und die Stadt zu zeigen. Die Tour wird in 190 Ländern übertragen und gehört neben Olympischen Spielen und Fußball-Weltmeisterschaften zu den größten medialen Sportevents der Welt.
„Es ist nicht meine Tour, es ist vor allem eure Tour. Ihr dürft nicht vergessen, dass der letzte Eindruck der Tour aus Dänemark von hier sein wird – aus eurer Stadt“, sagte er in Sonderburg gegenüber Wirtschaftsvertretern beim jährlichen Wirtschaftstreffen.
Viele Zuschauer – aber wie viele?
Was man von der Tour erwarten könne? Große Menschenmengen – vielleicht Hundertausende, so Prudhomme. Genau wisse er es nicht, niemand könne es voraussagen. In Großbritannien habe es in Yorkshire vor einigen Jahren eine Million Menschen entlang der Strecke gegeben.
„Ich weiß nur, es wird massiv und gigantisch. Wir setzen unseren Abdruck auf ganz Dänemark in den Tagen – man wird merken, dass wir hier sind. Aber wenn es nur einmal in einem Jahrhundert ist, geht das wohl in Ordnung“, lächelt der charismatische Tour-Leiter.
Vor allem könne man aber ein Lächeln in den Gesichtern der Leute und freundschaftliche Verbindungen zwischen Menschen aus ganz Europa erwarten.
Passion für die Tour
„Wir spüren hier überall die Passion für die Tour de France, auch in der Herzlichkeit, mit der wir jedes Mal empfangen werden. Nicht nur von Bürgermeistern und Organisatoren, sondern von allen Menschen. Es ist schon emotional für uns, hier zu sein und das zu erleben“, so Prudhomme, der am Morgen ein Video von der gelben Christian-X.-Brücke an seine Tochter geschickt hatte.
Auf seiner zweitägigen Reise zu den Tour-Hotspots des Sommers ging es nicht nur ums Marketing der Tour, sondern vor allem um die vielen praktischen Dinge, die noch ausstehen.
„Ich reise mit einem guten Bauchgefühl zurück nach Frankreich. Die Organisation läuft wie sie soll, aber bei einer solch großen Veranstaltung entstehen immer unerwartete Sachen in letzter Sekunde, die man nicht im Voraus planen kann“, sagt Prudhomme.
Bürgermeister ist zuversichtlich
Auch Sonderburgs Bürgermeister Erik Lauritsen strahlt 100 Tage vor dem Tour-Start Ruhe und Überblick aus.
„Unsere Organisation hat alles im Griff. Sie ist jetzt natürlich immer mehr unter Druck, aber ich erlebe, dass wir aus den Erfahrungen der vielen Groß-Veranstaltungen der vergangenen Jahre gelernt haben, und dass wir nichts auf die leichte Schulter nehmen, sondern für alles Pläne und Verantwortlichkeiten haben“, sagt Lauritsen.
Wichtig sei auch die Zusammenarbeit zwischen der kommunalen Organisation und der örtlichen Wirtschaft: „Ich hoffe, dass die heutige Veranstaltung den Wirtschaftsvertretern den letzten Schubs gibt, aus der Tour etwas Besonderes zu machen.“
Nächtes Mal mit Karawane
Christian Prudhomme reiste am Donnerstag von Sonderburg nach Vejle, Startort der dritten Etappe, um von Billund aus zurück nach Frankreich zu reisen, wo am Freitag die Franzosen den baldigen Tour-Start feiern.
Wenn der Tour-Chef nächstes Mal in Sonderburg ist, kommt er mit der gesamten Tour-Karawane mit fast 200 Radfahrern und einem Tross von Tausenden von Mitarbeitern, Helfern und Medienvertretern aus aller Welt.
Dann zieht sich ganz Dänemark das gelbe Trikot über.