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Apenrade und der Kreml: Die deutsche Minderheit und die Kommunisten

Apenrade und der Kreml: Die deutsche Minderheit und die Kommunisten

Apenrade und der Kreml: Die Minderheit und die Kommunisten

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
Kopenhagen
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Es war stürmisch, als Ludwig Erhard (l.) und Jens Otto Krag sich 1958 auf dem Flugplatz Kastrup trafen. Foto: Polfoto/Ritzau Scanpix

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Der Kalte Krieg warf dunkle Schatten auf das Leben im Grenzland. Die Hoffnungen, die mit dem „kleinen Frieden“ durch die Bonn-Kopenhagener Minderheitenerklärungen 1955 verbunden waren, konnten die Sehnsucht nach dem großen Frieden nicht ersetzen. Die alarmierende Lage wurde beim Deutschen Tag und der Schuleinweihung in Hoyer deutlich. Dieser Artikel stammt aus einer Archiv-Serie von Siegfried Matlok über das 50-jährige Bestehen der EU.

„Eine erregende Woche geht zu Ende. Es ging um Krieg oder Frieden. Die Gefahr eines dritten Weltkrieges war vorhanden“, berichtete „Der Nordschleswiger“ und fügte hinzu: „Wohl selten zuvor ist in den letzten Jahren so eifrig Rundfunk gehört worden wie gerade in den letzten Tagen. Wir alle spürten, an welchen Abgrund wir gerieten.“

Ein damals junger deutscher Nordschleswiger erinnerte sich kürzlich daran, wie er Ende 1957 zur Musterung beim dänischen Heer in Sonderburg einberufen wurde: „Ich sollte Soldat werden. Das war nicht mein Leibgericht. Ich hatte den 17. Juni 1953 erlebt. Ich hatte den Ungarn-Aufstand erlebt, und es brodelte beim Suez. Ich hatte keinen Appetit auf das Soldatenspiel. Der Kalte Krieg war voll im Gange.“

Ein „neuer Krieg“

Der militärische Konflikt zwischen Ost und West spitzte sich zu – und gleichzeitig drohte ein „zweiter Krieg“ in Europa: ein Wirtschaftskrieg.

Schon kurze Zeit nach Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) mit den Römischen Verträgen im März 1957 reiste der sozialdemokratische Wirtschaftsminister Jens Otto Krag nach Brüssel, um dort die Möglichkeiten für sein Land zu sondieren, aber „Dänemarks Dilemma“, wie es Botschafter Carsten Staur formuliert hat, bestand in der nach 1945 entstandenen und gewachsenen politischen Abhängigkeit von Großbritannien.

Vor allem handelspolitisch gekennzeichnet durch ein Agrarprodukt, das sich als Exportware nach England einen Namen machte: Bacon. Dieser große Exportabsatz spielte für die dänische Landwirtschaft – die Industrie wie zum Beispiel Danfoss war damals erst im Kommen – eine entscheidende Rolle.

Dänemarks Schicksal: Bacon

Dänemark wünschte sich zwar einen großen europäischen Markt, wollte auch auf die wichtigen Agrarausfuhren nach Deutschland nicht verzichten, doch der dänische Kurs, nur mit Großbritannien sich dem EWG-Klub der „Sechs“ anzuschließen, stieß auf große außenpolitische Bedenken. 

Nicht in Bonn, sondern vor allem in Paris. Der den Engländern gegenüber skeptisch eingestellte französische Staatspräsident Charles de Gaulle zog die Veto-Bremse, auch angesichts der nicht nur nach seiner Meinung viel zu hohen Forderungen, die London mit besonderen Handelsoptionen für die britischen Kolonien gestellt hatte.

Nun war guter Rat teuer für die dänische Regierung, die – durchaus in Übereinstimmung mit Volkes Wunsch – keinen Alleingang in die EWG machen wollte: Nichts ohne England war die dänische Ausgangsposition, auch nicht eventuell in einer Rolle als Vermittler durch eine eigene EWG-Mitgliedschaft. 

Staatsminister über Briten enttäuscht

Dänemark zeigte sich enttäuscht – auch vom britischen Partner. Dies brachte Staatsminister H. C. Hansen in einer marktpolitischen Debatte im Folketing deutlich zum Ausdruck.

Den Dänen missfiel, dass die Briten eine EWG-Mitgliedschaft aus eigenem nationalen Interesse nur dann für möglich hielten, wenn die EWG die gemeinsame Landwirtschaftspolitik aufgeben würde. Das war aber just ein Kerngebiet der EWG und natürlich auch von größtem Interesse für Dänemarks Volkswirtschaft.

J. O. Krag stellte sich die Frage, ob die Verwirklichung einer großen marktpolitischen Lösung in Europa für Dänemark eher zu erwarten sei als eventuell eine nordische Konstellation. Die einzige Alternative zur EWG schien für die Regierung jedoch eine Freihandelszone unter britischer Leitung.

Als Ludwig Erhard der Hut hoch ging

Ein rasendes Unwetter fegte über den Flugplatz Kastrup dahin, als der deutsche Wirtschaftsminister Ludwig Erhard am 18. Mai 1958 seinen Fuß auf dänischen Boden setzte. Der Hut flog ihm regelrecht bei der Begrüßung durch den dänischen Amtskollegen Jens Otto Krag vom Kopf; nicht nur zum eigenen Entsetzen. 

Der Hut wurde jedoch schnell wieder herbeigeschafft, und Erhards Besuch in Kopenhagen wurde ein voller Erfolg, nachdem er eineinhalb Stunden lang in einer Rede auf „Børsen“ die deutsche und europäische Wirtschaftspolitik erläutert hatte – nur immer wieder unterbrochen von starkem Beifall. 

Erhard betonte die Notwendigkeit der Einigung Europas, zeigte aber zugleich Verständnis für die besondere dänische Position und versprach, „dass Dänemark in ihm bei der Gestaltung des gemeinsamen Marktes einen guten Fürsprecher“ haben würde.

Salbe für die dänische Seele

Professor Erhard zeigte damit, dass Bonn sich nicht in die innerdänische Entscheidung einmischen würde, falls sich Dänemark einer Freihandelszone unter englischer Führung anschließen würde, die neben diesen beiden Ländern auch Norwegen, Schweden, die Schweiz, Österreich und Portugal umfassen sollte.

Erhards Worte erleichterten den Dänen zwar die Qual der Wahl, aber dennoch war sie alles andere als leicht. Dass sich die Regierung letztlich für die Mitgliedschaft in der von England geführten Europäischen Freihandelsassoziation (kurz EFTA genannt) entschied, geschah nach Ansicht des dänischen Historikers und Diplomaten Carsten Staur „ohne Zweifel aus Loyalität gegenüber den britischen Befreiern des Landes im Jahre 1945“. 

Es war nicht nur nach seiner Meinung ökonomisch eine falsche Wahl, vor allem die Landwirtschaft äußerte größte Bedenken. Dafür gab es auch gute Gründe, denn in den letzten Jahren verteilte sich der dänische Agrarexport mit 35 bis 40 Prozent auf die „Sechs“ (EWG) und mit 40 bis 45 Prozent auf die „Sieben“ (EFTA“).

Gefahr für Dänemark

Eine Teilung Europas in zwei Wirtschaftsblöcke betrachtete die Landwirtschaft als Gefahr für Dänemark. Rind- und Kalbsfleisch, Eier, geschlachtetes Geflügel, Käse, Säue und Malzgerste gingen an die „Sechs“, während der Hauptmarkt für Bacon und Butter in England lag.

Für die dänische Landwirtschaft war es also lebenswichtig, den Export in beide Märkte aufrechtzuerhalten, da eine Umstellung der Ausfuhren angesichts der gegenwärtigen Zusammensetzung für die dänischen Bauern praktisch unmöglich war. Auch aus der Industrie gab es warnende Stimmen.

Britisches „Ultimatum“

Zu diesem Zeitpunkt hatte Dänemark ­ für dänische Verhältnisse ja fast einmalig – eine Mehrheits-Regierung. Staatsminister H. C. Hansen bildete nach der Folketingswahl 1957 völlig überraschend ein Kabinett aus Sozialdemokraten, Radikale Venstre und Retsforbundet, das mit seiner Mehrheit nun eine rasche Entscheidung treffen musste. Unter Zeitdruck, denn London stellte Kopenhagen ein Ultimatum, verlangte eine Antwort vor dem 20. Juli 1959, sodass das Folketing mitten in der heißesten Ferienzeit des Sommers zu einer Sondersitzung einberufen wurde.

Der 1958 zum Außenminister aufgestiegene Jens Otto Krag betonte, Dänemarks Ziel sei weiterhin eine europäische Zusammenarbeit auf breiter Grundlage, in dem Vertrag der „Sieben“ wolle Dänemark eine Brücke bauen zu den „Sechs“ und damit unter allen Umständen auch einen Handelskrieg vermeiden.

Am 15. Juli 1959 schlug im Folketing die Stunde der europäischen Wahrheit. Von den 165 anwesenden Mitgliedern votierten 86 für die Freihandelszone mit den „Sieben“, 73 Abgeordnete von Venstre und Konservativen enthielten sich der Stimme, und nur sechs Abgeordnete stimmten dagegen.

Hans Schmidt-Oxbüll saß für die Schleswigsche Partei im dänischen Folketing. Foto: Archiv/Der Nordschleswiger

Die deutsche Minderheit und die Kommunisten

Ja, der Vertreter der deutschen Minderheit, Hans Schmidt-Oxbüll, der seit 1953 dem Folketing angehörte und nun die Schleswigsche Partei vertrat, und fünf Kommunisten, deren bekannter Parteichef Aksel Larsen jedoch zuvor aus Protest gegen den sowjetischen Einmarsch in Ungarn die DKP verlassen hatte, waren gemeinsame Nein-Sager.

Das wirkte auf den ersten Blick völlig verrückt, doch die Motive der Nein-Stimmen waren so weit entfernt wie der Abstand zwischen Apenrade und Moskau –  rund 2.270 Kilometer.

Während die Kreml-hörigen Kommunisten den möglichen dänischen Beitritt auch ideologisch strikt ablehnten, kämpfte Schmidt-Oxbüll leidenschaftlich für einen Platz im Klub der „Sechs“ und warnte nachdrücklich vor den „Sieben“.

Handelspolitischer Grenzverlauf

Im Jahr zuvor hatte die deutsch-dänische Grenzkommission durch notwendige Regulierungsarbeiten an zwei Wasserläufen eine Grenzbegradigung zwischen den Grenzsteinen 124 und 191 durchgeführt und den Grenzverlauf insgesamt um 4,4 Kilometer begradigt.

Doch just Oxbüll befürchtete nun durch den politischen Beschluss des Folketings einen „neuen“ Grenzverlauf – handelspolitisch.

Die deutsche Minderheit hatte in ihrem Wahl-Programm der vergangenen Jahre stets das Ziel Europa in den Vordergrund gestellt, doch nun wurde die Grenze am Scheidebach zur höchsten Pass-, Zoll- und Wirtschaftsgrenze Europas.

Schmidt-Oxbüll begrüßte in seiner Rede, dass sich die Bundesregierung – im Gegensatz zu London – nicht in die dänische Entscheidung eingemischt habe. Die wirtschaftlichen Vorteile, die England zum Beispiel beim Bacon-Export verspreche, könnten sehr wohl zu teuer erkauft werden, meinte er, denn der Dualismus zwischen den Ländern Europas laufe nun Gefahr, zementiert zu werden. 

Nur noch 250 Gramm Butter

„An Stelle unserer Hoffnung, dass die Grenze ihre trennende Bedeutung verlieren möchte, wird sie zur trennendsten wirtschaftlichen Zoll- und Passgrenze in ganz Westeuropa werden, wenn es nicht in naher Zukunft gelingt, eine europäische Einheit zu schaffen.“

Das Grenzland werde zu einem Winkel werden, und Sondermaßnahmen seien erforderlich, um die Spannung auszugleichen, damit die Teilung Nordschleswigs, trotz der hohen Grenze, als eine vermittelnde Aufgabe wirken kann, sagte der Abgeordnete der Minderheit im Folketing.

Furcht und Hoffnung

In einem Leitartikel mit dem Titel „Furcht und Hoffnung“ kommentierte „Der Nordschleswiger“ süffisant: „Rein gefühlsmäßig entspricht der Beitritt zu den ,Sieben’ sicherlich dem Empfinden der Mehrheit des dänischen Volkes. Man geht immer noch lieber unter Druck mit England als freiwillig mit Deutschland und Frankreich.“

Bundeskanzler Konrad Adenauer hoffte zwar ebenso wie Wirtschaftsminister Ludwig Erhard, dass es nicht zu einem europäischen Wirtschaftskrieg kommen würde, aber erste Probleme zeigten sich schon kurz nach der Entscheidung Dänemarks.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident von Hassel protestierte in Bonn gegen Pläne, wonach die Buttereinfuhr im deutsch-dänischen Grenzverkehr nach dem 1. August 1959 von 1.000 Gramm auf 250 Gramm reduziert werden sollte.

Auch der Verband der Verbraucher wandte sich gegen die Beschränkung im kleinen Grenzverkehr, doch das Bundesernährungsministerium machte darauf aufmerksam, dass Deutschland durch den EWG-Vertrag verpflichtet sei, nur holländische Butter einzuführen. 

Alles in Butter?

Der junge deutsche Nordschleswiger war nach einer erneuten Musterung in Sonderburg von seinen militärischen Pflichten entbunden worden.

Also alles in Butter? Nein!

Das schleswigsche Grenzland wurde 1920 durch zwei Volksabstimmungen geteilt, und nun fand mit der unterschiedlichen Mitgliedschaft von Deutschland und Dänemark in EWG und EFTA handelspolitisch eine neue Spaltung statt.

 

 

Nikita Chruschtschow Foto: Otto Noecker/AP/Ritzau Scanpix

Chrustschow „beleidigt“: Besuch abgesagt

Wenige Tage nach dem Beschluss des Folketings über eine dänische Mitgliedschaft in der EFTA tickerte eine unerwartete Nachricht über die Fernschreiber in den Redaktionen in Dänemark, ja in ganz Skandinavien: Der sowjetische Parteichef Nikita Chrustschow sagte seine mit Familie für August 1959 geplante Skandinavienreise nach Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland plötzlich ab. Offiziell wegen „sowjetfeindlicher Aktivitäten“, wie die dänische Botschaft in Moskau erfuhr.

Im Hotel „Store Kro“ im nordseeländischen Fredensborg waren für Chrustschow und sein Gefolge – Frau Nina und die beiden Töchter – vom 9. bis zum 13. August alle Zimmer gebucht, und 2.000 Polizeibeamte aus dem ganzen Lande standen einsatzbereit, doch die Ankunft der Gäste an Bord des Kreuzers „Sverdlowsk“ fiel aus.

Stattdessen gab es einen Begrüßungssalut besonderer Art von sowjetischer Seite. Die Absage wurde damit begründet, „dass in der dänischen Presse reaktionäre Personen gewisser Rechtsorganisationen offen anti-sowjetische Demonstrationen vorbereiten, und dass die dänische Regierung es nicht für erforderlich gehalten habe, solchen Absichten entgegenzutreten“.

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Die Sowjets wurden noch konkreter: Ein Teil der dänischen Presse und der (regierenden) Sozialdemokratie („Tageszeitung Aktuelt“) nehme an der Kampagne gegen die Sowjetunion teil. Namentlich wurden sogar der frühere konservative Außenminister Ole Bjørn Kraft und die Aarhus-Zeitung „Jyllands Posten“ als „Sündenböcke“ genannt.

Der dänische Staatsminister H. C. Hansen nahm die unerwartete Absage „mit Bedauern“ zur Kenntnis, unterstrich jedoch angesichts der Moskauer Klage über eine angebliche anti-sowjetische Kampagne, dass die Presse in Dänemark nicht von der Regierung kontrolliert werde und die Regierung auch nicht versuchen werde, die Presse zu beeinflussen.

Auf die Frage, warum Chrustschow nicht kommt, antwortete „Der Nordschleswiger“ in einem Leitartikel kurz und bündig: Er ist „beleidigt“.

Wenn man heute liest, was die Sowjets damals als Begründung für ihr „Njet“ geliefert haben, dann kann man sich nur die Augen reiben. In seiner Erklärung 1959 spricht der Kreml von „Faschisten-ähnlichen Elementen, von feindlichen Emigrantengruppen und von einer reaktionären Haltung der Zeitungen“.

Sätze, die man so ähnlich 2022 auch als Begründung für den russischen Angriff auf die Ukraine finden kann.

Die Katastrophe auf dem Haderslebener Damm 1959 Foto: Jysk Fynske Medier

Trauriges 1959 mit 152 Toten

1959 war ein tragisches Jahr für Dänemark und für Nordschleswig – voller Trauer.

Der Folketingssaal war voll besetzt, als der Vorsitzende, Gustav Petersen, die Sondersitzung zur Abstimmung über den dänischen Beitritt zur EFTA eröffnete und einleitend der Opfer der Haderslebener Katastrophe gedachte.

Das Unglück auf dem Haderslebener Damm war aber leider nicht der einzige tragische Schicksalsschlag, der 1959 viele Familien in Dänemark so hart traf.

Am 30. Januar 1959 rammte das nach dem früheren Staatsminister benannte Motorschiff „Hans Hedtoft“ auf seiner Heimreise von Grönland einen Eisberg. Es war als Spezialschiff für arktische Gewässer gebaut, doch bei den Schweißarbeiten war, wie spätere Untersuchungen ergaben, offenbar nicht so genietet worden wie vorgeschrieben.

Dänemarks Titanic

Das Schiff – später auch „Dänemarks Titanic“ genannt – galt als unsinkbar, doch der deutsche Trawler „Johannes Krüss“, der sich nur 25 Seemeilen vom Unglücksort bei „Kap Farvel“ befand, kam nach dem Mayday-Signal um 13.56 Uhr zu spät: 40 Besatzungsmitglieder und 55 Passagiere waren tot, verschwunden. Neun Monate später fand man auf Island nur einen Rettungskranz der „Hans Hedtoft“.

Die Damm-Katastrophe

Die seit 1945 größte Katastrophe in Hadersleben und Nordschleswig ereignete sich nur ein halbes Jahr später, am Mittwoch, 8. Juli 1959, um 17.30 Uhr, als das überfüllte Touristenboot „P 840“  in Brand geriet, nachdem der Benzinmotor auf Höhe Friedhof Damager explodiert war.

Obwohl das Ausflugsboot für den Haderslebener Damm nur die behördliche Genehmigung für 35 Passagiere hatte, waren 93 Personen an Bord – 57 von ihnen starben, verbrannten oder erlagen ihren schweren Verletzungen‚ 35 ertranken trotz der mutigen Rettungsversuche – unter anderem von Mitgliedern des Deutschen Rudervereins in Hadersleben.

Schiffsführer R. – ein Haderslebener Restaurateur – wurde später vom Gericht wegen fahrlässiger Tötung zu acht Monaten Gefängnis verurteilt.

Beileidstelegramm aus Deutschland

Bundespräsident Theodor Heuss sandte „tief erschüttert“ dem dänischen König Frederik IX. ein Beileidstelegramm im Namen des deutschen Volkes.

Erst am 50. Jahrestag der Katastrophe wurde an der Unglücksstelle in der Haderslebener Förde eine Gedenktafel mit den Namen der Opfer errichtet, die überwiegend aus Hadersleben und Umgebung stammten.

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Kommentar

Jakob Münz
Jakob Münz Praktikant
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Marle Liebelt Hauptredaktion
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