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Tankrabatt: Dänischer Ansturm auf deutsche Tankstellen

Tankrabatt: dänischer Ansturm auf deutsche Tankstellen

Tankrabatt: dänischer Ansturm auf deutsche Tankstellen

Lukas Scherz
Lukas Scherz
Flensburg
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Aufgrund der hohen Nachfrage leerte sich der Tank an der besuchten Tankstelle schnell. Foto: Karin Riggelsen

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Nach der Einführung des Tankrabatts in Deutschland am 1. Juni sind die deutschen Tankstellen in der Nähe der deutsch-dänischen Grenze maximal ausgelastet.

Die Sonne scheint, es ist heiß und die Autos stauen sich von einer Tankstelle im Norden Flensburgs bis auf die Straße. Die meisten Leute haben es eilig und wollen nur kurz tanken und dann gleich weiter. Fast ausschließlich Autos mit dänischen Kennzeichen gibt es an den Zapfsäulen zu sehen. Der Grund dafür ist der seit dem 1. Juni geltende „Tankrabatt“ in Deutschland.

Nachdem durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine die Preise für Benzin und Diesel in die Höhe geschnellt sind, hatte die deutsche Regierung eine Senkung der Energiesteuer auf das EU-weite Mindestniveau beschlossen.

Ich hatte keine freie Sekunde

Torben Knoke, Tankstellenmitarbeiter

Für Torben Knoke heißt die Vergünstigung viel Arbeit. Er ist Mitarbeiter an einer Flensburger Tankstelle und berichtet von seinen Erfahrungen. „Ich hatte keine freie Sekunde“, so Knoke.

 

Er erzählt, dass es direkt am 1. Juni mit dem Ansturm auf die Tankstelle losging. Der schlimmste Tag war für ihn jedoch der 2. Juni, als sich einer der großen Tanks wegen der hohen Nachfrage blitzartig leerte und erst neuer Kraftstoff geliefert werden musste. „Die Speditionen haben nicht mit dem Ansturm gerechnet“, berichtet der Tankstellenmitarbeiter über die Kraftstofflieferungen. Noch dazu fiel das Bezahlsystem für Visa-Karten am selben Tag aus.

 

Während durch die Steuersenkung der Liter Benzin in der Flensburger Tankstelle am 3. Juni ca. 1,95 € pro Liter kostete, liegt der durchschnittliche Benzinpreis in Dänemark laut dem ADAC bei ungefähr 2,41 €.

 

Bei der Frage, ob in Dänemark ebenfalls ein „Tankrabatt“ eingeführt werden sollte, sind die Meinungen der Kunden gespalten.

Das ist ein furchtbares Ding.

Ole Holdgaard

Ole Holdgaard ist nur an der Tankstelle, weil er gerade zufällig vorbeigekommen ist. Er selbst ist der Meinung, dass der Tankrabatt nicht in Dänemark eingeführt werden sollte und man eher auf eine sparsame Fahrweise setzen sollte. „Das ist ein furchtbares Ding“, so Herr Holdgaard.

Die Dänin Christina Martinez Doreesen ist da anderer Meinung. „Den könnte es auch in Dänemark geben“, erklärt sie, während sie gerade darauf wartet, dass eine Zapfsäule frei wird.

Den könnte es auch in Dänemark geben.

Christina Martinez Doreesen

Die deutsche Monja Puüsch warten ebenfalls an derselben Tankstelle im Grenzgebiet. Sie stört die verlängerte Wartezeit an der Tankstelle nicht. „Ich finde das nicht nervig, ich muss ja tanken“, so Puüsch.

Insgesamt hat der „Tankrabatt“, trotz gespaltener Meinungen, für deutlich mehr Andrang an der deutsch-dänischen Grenze gesorgt und fordert den deutschen Einzelhandel jeden Tag aufs Neue heraus.

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