Wort zum Sonntag
„Gott spielt Ball!“
Gott spielt Ball!
Gott spielt Ball!
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Was Sport, Sorgen und Gott miteinander zu tun haben, beschreibt Pastorin Dorothea Lindow, Tondern, in ihrem Wort zum Sonntag.
Die Paralympics in Paris gehen zu Ende. Passend zu diesem großartigen Sportevent fordert die Bibel auf, doch mal Ball zu spielen.
Gott steht im Tor, fängt unsere Bälle auf. Das Ziel besteht darin, die Bälle Gott in die Arme zu werfen. Wie bei einer Teamsportart, bei der es darum geht, miteinander Sport zu treiben. Ich werfe Gott den Ball zu und vertraue ihm:
„Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“
Im 1. Petrusbrief im Neuen Testament findet sich dieser Satz. Er ist Wochenspruch für die neue Woche. Ein Wochenspruch – das ist ein Satz, ein Glaubenssatz, ein guter Vorsatz, eine Aussage, die durch die Woche begleiten will. Ich nehme mir vor, dass ich jeden Morgen diesen Satz einmal lese: Alle deine Sorgen werfe auf Gott, denn Gott sorgt für dich!
Und ich überlege: Was sind denn meine Sorgen? Worüber mache ich mir Gedanken? Was lässt mich nachts nicht oder nur schlecht schlafen?
Vielleicht sind es Sorgen um den Zustand unserer Demokratie. Wie gehen wir mit den Wahlergebnissen in Ostdeutschland um? Was können wir tun, um die Demokratie zu stärken? Sind auch wir hier in Nordschleswig bedroht von schwindendem Engagement für unsere Demokratie?
Was werden die Gemeinderatswahlen in der dänischen Folkekirche am 17. September ergeben? Werden wir genügend Menschen finden, die bereit sind, sich in die Leitung unserer Kirchengemeinden einzubringen?
„Alle eure Sorgen werft auf Gott, denn er sorgt für euch!“
Vielleicht sind es persönliche Sorgen: Was ist mit den Kindern, mit den Eltern? Wie geht es der kranken Freundin? Warum hat sich ein Freund so lange nicht gemeldet? Ich mache mir Sorgen!
Und dann sehe ich Gott im Tor stehen mit offenen Armen, bereit, den Ball meiner Sorgen zu fangen.
„Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch!“
Von 1882-1948 lebte der Kabarettist Karl Valentin. 66 Jahre alt wurde er und hat in seinem Leben zwei Weltkriege erlebt. Da gab es sicher genug Gründe, sich Sorgen zu machen. Trotzdem gelang es Karl Valentin, mit einer gewissen Leichtigkeit auf das Leben zu schauen.
Er soll gesagt haben: Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.
Karl Valentin hat versucht, sich nicht von all dem Schweren, dem Negativen, von den Sorgen herunterziehen zu lassen. Er hat versucht, in allem auch das Komische zu sehen. Er leugnet ja nicht, dass es Regen (oder Sorgen) gibt, aber er schafft es, den Regen (oder die Sorgen) leicht zu nehmen, indem er seinen Blickwinkel auf den Regen (oder die Sorgen) verändert.
Kann ich das auch?
Zuerst muss ich anerkennen, dass ich mir Sorgen mache. Ich muss mir eingestehen, dass ich mich oft so hilflos fühle, dass mich meine Sorgen nachts noch beschäftigen. Aber dann verändere ich den Blickwinkel: Ich nehme einen Ball, wickle meine Sorgen drumherum, hole Schwung, ziele und werfe den Ball passgenau in Gottes Arme.
Und Gott?
Er fängt den Ball meiner Sorgen.
Mir wird leichter. Ich bin sicher, dass unsere Sorgen bei Gott gut aufgehoben sind. Denn:
„Alle eure Sorgen werft auf Gott, denn er sorgt für euch!“