Kulturkommentar

„Wunderschöner Jahreszeitenwechsel“

Wunderschöner Jahreszeitenwechsel

Wunderschöner Jahreszeitenwechsel

Maylin Adomat
Apenrade/Aabenraa
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Unser Verhältnis zum Jahreszeitenwechsel ist nicht immer das beste. Mit diesem Aspekt beschäftigt sich Maylin Adomat in einem Kulturkommentar.

Der Herbst steht vor der Tür. Die Blätter werden bunt, und die Natur bereitet sich langsam auf ihre Winterruhe vor. Doch das Ende des Sommers ruft nicht bei allen Begeisterung hervor, schließlich werden die Tage nun kürzer, das Wetter unbeständiger, und die Temperaturen sinken.

Mir ist schon oft aufgefallen, dass Menschen, wenn es um den Wechsel der Jahreszeiten geht, häufig die negativen Aspekte der jeweiligen Jahreszeit hervorheben. Im Winter drohen Kälte und Eis, im Sommer Hitze und Trockenheit, und Frühling und Herbst werden entweder als zu nass und kalt oder als zu warm und trocken bewertet.

Überhaupt scheint es mir, als ob wir erwarten, dass die Jahreszeiten einer idealen Darstellung aus einem Bilderbuch entsprechen. Enttäuschungen sind da natürlich vorprogrammiert.

Mir selbst ergeht es nicht anders, wenn anstatt eines goldenen Oktobers nur graues, nebliges „Schietwetter“ vor der Haustür herrscht, wenn sich in der dunklen Jahreszeit der alljährliche „Winterblues“ einstellt oder wenn es auch im siebten Winter in Folge keine weißen Weihnachten gibt.

Dabei bringt der Wechsel der Jahreszeiten doch auch so viel Schönes mit sich. Das prächtige Farbenspiel der Natur im Herbst lässt sich auch  gemütlich vom Sofa aus genießen, selbst bei Regenwetter. Herbstliche Nebelfelder können eine ganz besondere Atmosphäre herbeizaubern. Und ein Winter ohne dicke, dekorative Schneedecke mag zwar auf den ersten Blick trostlos wirken, doch wenn die Wintersonne scheint, hat auch eine karge Winterlandschaft ohne Schnee durchaus ihren Reiz.

Sich auf das Positive konzentrieren und das Schöne genießen, lautet das Motto. Und dazu gehört auch, anzuerkennen, dass die Natur nun mal nach ihren eigenen Regeln spielt – und diese eben nicht immer mit den individuellen Bedürfnissen von uns Menschen in Einklang zu bringen sind.

Wenn wir dies verinnerlichen, können wir bestimmt auch dem drohenden „Winterblues“ entgegenwirken – selbst mit der Aussicht auf gelegentlich neblig-trübes „Schietwetter“ in den kommenden Monaten.

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