Kulturkommentar
„Willkommen bei den Nordschleswigern!“
Willkommen bei den Nordschleswigern!
Willkommen bei den Nordschleswigern!
Friederike Louisa Schmidt berichtet über ihr Ankommen in Nordschleswig.
Seit meinem Umzug nach Apenrade vor anderthalb Wochen, fragen viele meiner alten Freunde, wie denn der Start war. Es sei ja sicherlich schwierig, während der Corona-Zeit richtig anzukommen. Ich habe immer verwundert „Nein“ gesagt. Es ist überhaupt nicht schwierig.
Meine neuen Kollegen habe ich in Videokonferenzen kennengelernt, die nicht aufgrund von überlasteten Servern unterbrochen werden müssen. Alle haben eine Kamera und ein Mikrofon, das ist ja schließlich normal. Die Menschen haben sich Zeit genommen, mir die Besonderheiten der Deutschen Minderheit zu erklären und zu zeigen.
Mit einer beeindruckenden Selbstverständlichkeit ist man hier näher zusammengerückt (obwohl man Abstand hält) und hat neue Strukturen aufgebaut, um die Menschen weiterhin zu erreichen. Ob dafür gepackte Bücherkisten ausgeliefert werden oder Sportlehrer Videos drehen, um ihre Mitglieder fit zu halten – alle packen mit an. Regelmäßig melden sich die Leute und fragen, wie es mir im Homeoffice ergeht – so viel Umsichtigkeit und Miteinander bin ich gar nicht mehr gewöhnt. Für die Menschen hier klingt das vielleicht alles normal, doch als Neuzugang hätte man es sich nicht schöner erträumen können.
Natürlich spricht auch die neue Nachbarin Deutsch, erinnert uns daran, die Mülltonne rauszustellen und bietet an, Dänisch mit uns zu üben. Ganz offensichtlich lebe ich nun in einem neuen Land und fühle mich doch schon zu Hause.