Kulturkommentar

„Was uns zusammenschweißt“

Was uns zusammenschweißt

Was uns zusammenschweißt

Friederike Kuhrt
Friederike Kuhrt
Apenrade/Aabenraa
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Wie kommen Freundschaften zustande? Wer steht einem näher – Menschen, die wir schon lange kennen oder Personen, die gerade erst in unser Leben getreten sind? Über diese Fragen macht sich Friederike Kuhrt, Teamkoordinatorin auf dem Knivsberg, in ihrem Kulturkommentar Gedanken.

Der letzte sonntägliche Kaffee mit meinen Freunden wurde von einem einschneidenden Erlebnis begleitet. Nach einigen herausfordernden Worten, wagten sich mein Mann und der Mann meiner Freundin an die Dachbodenluke, um die Mausefallen zu kontrollieren, die ich meinte zuschnappen gehört zu haben.

Unter Einsatz ihrer beider Leben und mit lauten Ausrufen, die auch problemlos in eine Schlacht bei „Der Herr der Ringe“ hätten passen können, wurden die Leichen beseitigt und die Fallen wieder aufgestellt. Als sie dann siegreich zum Kaffeetisch zurückkehrten, wusste ich sofort: Diese Geschichte wird ab jetzt ständig wieder erzählt.

Seither stelle ich mir die Frage, was die Dinge sind, die Menschen zusammenschweißt. Was dazu beiträgt, dass manche Freundschaften dauern, während andere flüchtig bleiben. Wann sind Menschen gekommen, um zu bleiben?

Natürlich sind Erlebnisse, die man gemeinsam durchsteht – sei es Mausefallen leeren oder einen Berg besteigen –, weit oben auf der Liste. Siege oder Niederlagen, die man mit anderen teilt, einen uns. Aber ist es nur die gemeinsame Geschichte, die uns zu einer Einheit macht? Sind lange Freundschaften wertvoller als jene, die erst kurz dauern?

Genau die Freunde, die am Sonntag bei uns am Kaffeetisch saßen, sprechen dagegen. Wir kennen die beiden nämlich erst ein gutes Jahr, und doch sind sie aus meinem Alltag kaum wegzudenken. Was uns verbindet, ist die Lebensphase, in der wir stecken. Wir haben die gleichen Höhepunkte und Herausforderungen im Alltag, verstehen genau, wovon die anderen sprechen und genießen die gleichen Dinge.

Gerne machen wir den Scherz, dass wir uns zur richtigen Zeit getroffen haben. Also gehört auch eine Portion Glück dazu, dass Menschen zusammenfinden. Ähnlich wie in Liebesbeziehungen muss viel zusammenpassen, der Ort, die Zeit, die emotionale Verfügbarkeit, sich auf einen oder mehrere neue Menschen einzulassen. Ich selbst habe zum Beispiel festgestellt, dass mein erster Eindruck auf neue Menschen oft abweisend wirkt, weil ich eben schlecht in Small Talk bin und darin, Gegenfragen zu stellen.

Eine Formel für Freundschaft gibt es nicht, obwohl Bereiche wie Soziologie, Psychologie und Verhaltensforschung seit vielen Jahren untersuchen, wie, warum und wie lange ein so schwer definierbares Konzept wie Freundschaft sich entwickelt.

Also denkt doch bei der nächsten Gelegenheit darüber nach, welche eurer Freunde ihr warum besonders gern mögt. Was euch verbindet, woran ihr euch gerne erinnert und welche Abenteuer ihr bald zusammen bestreiten könntet. Manchmal tut es ja schon eine Einladung zum Kaffee …

Die in diesem Kulturkommentar vorgebrachten Inhalte sind nicht von der Redaktion auf ihre Richtigkeit überprüft. Sie spiegeln die Meinung der Autorin oder des Autors wider und repräsentieren nicht die Haltung des „Nordschleswigers“.

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