Kulturkommentar
„Unsere Zukunft“
Unsere Zukunft
Unsere Zukunft
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Thore Naujeck, Koordinator beim Bund Deutscher Nordschleswiger, macht sich in einem Kulturkommentar Sorgen um die Zukunft der deutschen Minderheit in Nordschleswig. Kopfzerbrechen breitet ihm vor allem, dass die Kinder in der Minderheit lieber Dänisch sprechen als Deutsch.
Dass das Thema deutsche Sprache mir wichtig ist, sollte einem bereits aufgefallen sein. Mit uns meine ich natürlich die deutsche Minderheit in Dänemark und insbesondere unsere Jugend. Wir dürfen vor allem eins nicht machen, und zwar die Augen verschließen vor dem, was bei uns der Status quo ist. Denn der Status quo ist, dass die deutsche Sprache sehr gefährdet ist. Auf unseren Schulhöfen wird überwiegend Dänisch gesprochen. Die Kinder, die Deutsch auf dem Schulhof sprechen, sind fast immer Kinder von Zuzüglern aus Deutschland.
Dies ist ein Zukunftsproblem und wird mir immer wieder bewusst, wenn ich für das Faustballtraining nach Gravenstein fahre. Als den Kindern dort auffiel, dass ich beide Sprachen spreche, fragten sie mich „natürlich“ auf Dänisch – „aber du kannst ja Dänisch – wieso sprichst du denn Deutsch mit uns und möchtest auch noch, dass wir Deutsch mit dir sprechen?“ Das sollte jedem die Problemaufstellung deutlich machen und man muss in manchen unserer Vereine rechtfertigen Deutsch mit Kindern zu sprechen, die hier geboren sind und seit Generationen zu der Minderheit gehören.
Verstehen tun unsere Jugendlichen fast alles auf Deutsch, dies ist natürlich auch wichtig, aber unser Anspruch sollte doch sein, dass unsere Kinder sich auch gut auf Deutsch unterhalten können und dies auch tun, ohne dass es ihnen peinlich ist. Eines der Probleme ist sicherlich, dass viele unserer Lehrkräfte kein Problem damit haben, dass die Kinder Dänisch mit ihnen sprechen.
Die deutsche Sprache ist nun mal eines der wichtigsten Identitätsmerkmale unserer Minderheit, grundlegend für unsere Existenz und identitätsstiftend. Dies ist auch nicht nur ein reines DSSV-Problem, sondern ein Minderheitenproblem und betrifft somit uns alle und unsere Zukunft. Und ja, wenn wir über die Zukunft und Existenz unserer Minderheit reden, dann mache ich mir öfters Sorgen.