Kulturkommentar

Über Blasen

Über Blasen

Über Blasen

Apenrade/Aabenraa
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Foto: dpa/(Symbolfoto)

Ein Kulturkommentar von Helge Möller, Journalist bei Der Nordschleswiger.

Blasen gibt es in dieser Welt viele, und einige davon sind nützlich, wie etwa die, die alle Säugetiere inklusive der Gattung Mensch mit sich herumtragen, und die – außer bei Entzündungen – als geniale Erfindung der Evolution unaufdringlich, verantwortungsvoll und berechenbar ihren Dienst versehen. Spaßige Blasen gibt es auch. Das sind die, die Menschen herstellen, die versiert sind um Umgang mit Kaugummis.

In der Jahrmillionen währenden Menschheitsgeschichte machten sich unsere Vorfahren vermutlich über ihre eigene Blasen keine Gedanken, ärgerten   sich höchstwahrscheinlich manchmal  über die  an den unbesohlten Füßen und   wussten nichts von den lustigen, weil sie das Kaugummi noch nicht erfunden hatten. Dann aber zogen dunkle Wolken auf, und eine weitere Sorte gesellte sich hinzu – die gefährliche Blase. Schlimm daran ist: Wir, oder besser unsere Ahnen, haben sie selbst hergestellt.

Jahrhundertelang ging alles gut, die Erfindung des Rades brachte Vorteile für alle, auch das Haus aus Stein oder Holz war ein echter Gewinn. Doch einmal angefangen, konnte der Mensch mit dem Erfinden nicht aufhören, und es kamen Banken, Wertpapiere und schließlich das Internet hinzu. Und aus diesen Dingen – und vielleicht aus ein paar anderen mehr – entstanden Immobilienblasen, und als diese platzten, verloren sehr viele Menschen auf der Welt ihre Arbeit oder bekamen erst gar keine.

Wem dies nun alles viel zu negativ ist, der findet im Internet Ablenkung – leider immer nur dieselbe. Wer bei Youtube nach Filmen schaut oder bei Facebook Nachrichten „liked“, teilt oder sucht, bekommt ständig ähnliche Inhalte serviert. So bleiben wir in unserer digitalen Blase hängen. Wir sehen das, was wir nach Schätzung von Algorithmen gut finden.

Zum Glück sind Menschen aber auch heute noch ab und an offen für ganz neue Sichtweisen und Anregungen. Fiele dies weg, würde es in Zukunft wohl auch keine bahnbrechenden Erfindungen geben wie Räder, Aktien oder Internetblasen.

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