Kulturkommentar
„Raus ins Grüne“
Raus ins Grüne
Raus ins Grüne
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Wir sollten den Frühling nutzen, um nach den langen Monaten der Gräue aufzutanken, schreibt Claudia Knauer in ihrem Kulturkommentar.
Grün ist die Hoffnung. Und die haben wir gerade richtig nötig. Das Gute: es grünt und blüht an allen Ecken und Enden. Vielleicht ein wenig verspätet. Der Mai war in diesem Jahr eher kein Wonnemonat. Es war kalt. Es war nass. Wenn ich kurz vor Juni noch mit Schal zur Arbeit radele, ist etwas verkehrt. Aber die Bäume haben trotzdem schon lange ausgeschlagen. Die Kastanien haben ihre Lichter aufgesteckt und beim Spaziergang im Wald schimmert die Sonne (das ist die gelbe Scheibe am Himmel, die wir viel zu selten gesehen haben) durch zartgrüne Blätter. Viele Studien haben ergeben, dass das Waldesgrün und das Rauschen in den Bäumen der Seele besonders guttut.
Wir sollten diesen Frühling nutzen, um nach den langen Monaten der Gräue aufzutanken. Grün soll die nächsten Tage bestimmen: Grün kochen – kein Problem mit Rucola, Gurken und den Gewächsen am Wegesrand oder im eigenen Garten. Man soll ja aus Löwenzahn, Brennnessel und Giersch die köstlichsten Salate zaubern können. Als Garnitur dient dann das zarte Gänseblümchen. So können wir den wildwachsenden Kräutern – andere nennen es Unkraut – zu Leibe rücken. Wir essen sie einfach weg.
Grün kleiden kann auch die Stimmung heben und dann lest doch einfach mal grün. In den Büchereien kommen durchaus Menschen vorbei, die nach dem blauen Buch fragen oder dem roten, jetzt kann es das grüne sein. Wagt doch mal ein Blind Date mit einem Buch und sucht es nach der Farbe des Umschlags aus. Wer weiß, welches Abenteuer da auf euch wartet.