Kulturkommentar
Projekte, Projekte, Projekte
Projekte, Projekte, Projekte
Projekte, Projekte, Projekte
Ein Kulturkommentar von Claudia Knauer, Büchereidirektorin des Verbandes Deutscher Büchereien Nordschleswig.
Es war einmal vor langer, langer Zeit, da wurden Menschen eingestellt – einfach so, fest angestellt. Nach der Probezeit waren sie ein Teil des Unternehmens, der Schule, der Institution. Jüngeren Menschen muss das wie eine Saga aus der Vorzeit vorkommen. Denn heute gibt es vor allem: Projekte, Projekte, Projekte. Das ist so etwas Feines. Projekte sind der Natur nach zeitlich begrenzt. Projektmittelgeber haben die Hand auf dem Geld, stecken den Rahmen ab und sorgen vor allem dafür, dass niemand fest angestellt wird. Das scheuen sie wie der Teufel das Weihwasser.
Das Problem mit Menschen ist ja: Sie wollen jeden Monat wieder Geld, womöglich auch noch Ferien und vielleicht Zuschüsse zur Pensionskasse. Wenn man hingegen Beamer, Laptop und Leinwand von Projektmitteln anschafft, dann bleiben die danach still und ruhig im Regal liegen, bis man sie wieder braucht. Sie fressen kein Brot, wie man so schön sagt. Menschen dagegen schon. Deshalb kann man sie allenfalls als Honorarkraft auf Zeit beschäftigen.
In die schnelllebige Zeit mag es passen, immer wieder etwas Neues aufzulegen. Erfahrene Projektantragsteller, die es vor allem im Kultur- und Bildungsbereich gibt, beherrschen die gesamte Klaviatur der Projektlyrik, um an Geld zu kommen.
Das ist ein legitimes Unterfangen, wenn die Haushalte der Kommunen, des Landes oder der Institution keine ausreichende Finanzierung von Mitarbeitern vorsehen. Machen wir uns nichts vor: Vieles, was eigentlich eine Daueraufgabe ist, wird von Projekt zu Projekt geschoben, und damit werden Menschen verschoben und in die Unsicherheit geschickt.
Dem Inhalt der Kultur- oder sonstigen Arbeit tut das gar nicht gut. Umbrüche dann und wann sind sinnvoll, ständige Diskontinuität nicht.