Kulturkommentar
„Paule heißt er und ist Videomeister“
Paule heißt er und ist Videomeister
Paule heißt er und ist Videomeister
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Wenn junge Menschen Nordschleswig verlassen, geht der deutschen Minderheit viel Potenzial verloren. In seinem Kulturkommentar beschreibt Kulturkonsulent Uffe Iwersen, was ihm an seinem Bürokollegen Paul Krauskopf besonders fehlen wird.
Ich teile seit knapp einem Jahr mein Büro mit Paul. Paul arbeitet seit einem Dreivierteljahr beim BDN im Bereich Social Media und Video und gestaltet so sein Sabbatjahr nach seinem Abitur. Bald ist Paul nicht mehr da, denn er zieht nach dem Sommer nach Aarhus. Ich nehme das Paul nicht übel, denn als junger Mann möchte man auch mal raus aus dem behüteten Nordschleswig. Und das soll man natürlich auch, um Erfahrungen zu sammeln, Fehler zu machen, versuchen, die Welt zu erobern oder einfach nur, um eine Ausbildung zu machen.
Paul hat während seiner Zeit beim BDN sein Hobby zum Beruf gemacht – er ist ein Meister der Videokunst, ohne dies je studiert zu haben. Paul ist Autodidakt. Er kann aus dem dämlichsten Videomaterial einen tollen Clip zaubern. Er kann meine Begeisterungen für Projekte auf den Schirm projizieren. Er produziert seine eigene Musik für seine Videos. Er ist ein Videomeister. Darüber hinaus ist er auch noch ganz nett.
Paul steht für viele junge Menschen aus unserer Minderheit, die eine oder mehrere Sachen wirklich gut können – Talente sind. Paul hatte Glück, dass er sein Talent beim BDN ausleben konnte. Es laufen jedoch viele junge Leute herum, die dieses Glück nicht haben und auch anderweitig im Rahmen der Minderheit ihr Talent nicht ausleben und entwickeln können, weil uns die richtigen Strategien und Rahmen fehlen. So geht uns als Gesamtminderheit viel Potenzial verloren.
Würden wir mehr jungen Menschen die Chance geben, sich bei uns mit ihren jeweiligen Leidenschaften und Talenten auszutoben, gäben wir ihnen auch die Möglichkeit, Erfolgserlebnisse bei und mit der Minderheit zu feiern, was wiederum die Chance erhöht, dass sie irgendwann mit ihren Talenten und Kompetenzen wieder nach Nordschleswig und zur Minderheit zurückkehren.
So wie Paul, hoffentlich.