Kulturkommentar
„Mecker Mecker“
Mecker Mecker
Mecker Mecker
Ein Kulturkommentar von Claudia Knauer, Büchereidirektorin des Verbandes Deutscher Büchereien Nordschleswig.
Es gibt immer gute Gründe zu meckern. Wenn man sich ein bisschen anstrengt, findet man sie auch. Man kann zum Beispiel derzeit kräftig über das Wetter meckern. Zu kalt. Zu nass. Zu grau. Genau. Stimmt ja auch. Letztes Jahr um die Zeit hieß es: Zu warm. Zu trocken. Zu hell.
Auch der Nachbar oder andere Autofahrer spielen uns viele Bälle zu. Der Nachbar mäht Rasen, während der Siesta-Zeit. Der Grillgeruch dringt über die Hecke, wenn wir gerade versuchen, uns mit Selleriestangen in die Bikini-Figur zu quälen. Na, und die Autofahrer erst. Mit 70 km/h durch die Stadt heizen, aber auf der Landstraße kontinuierlich zwischen 70 und 79 km/h pendeln. Das ist doch nicht zum Aushalten.
Am Strand dann Lärm oder Feuerquallen im Wasser oder spitze Steine im sandigen Untergrund. Es gibt so viele Dinge, über die man meckern kann. Oder man lässt es. Du kannst dich ärgern. Aber du musst es nicht.
Du kannst dir eine Kultur des anderen Blicks zulegen: Es regnet? Fein, ich muss nicht gießen. Es ist dauerhaft warm? Gut, dann muss ich keinen Rasen mähen, weil er nicht wächst.
Der Nachbar grillt? Was soll die Bikini-Figur. Ein Badeanzug ist auch schön, ich lade mich über die Hecke zum Essen ein. Und die Autofahrer? Eine gute Chance, den inneren Buddha zu finden und stolz auf mich zu sein, weil ich mich nicht aufrege.
Allerdings: Zu Feuerquallen gibt es nichts Positives zu sagen. Darüber muss man wirklich meckern. Ansonsten: Schönen entspannten Sommer. Er fängt im Kopf an.