Kulturkommentar
Langer Anlauf
Langer Anlauf
Langer Anlauf
Ein Kulturkommentar von Chefredakteur Gwyn Nissen.
Gehen wir morgen ins Konzert? Alles klar: Eintritt an der Abendkasse bezahlen und die Musik genießen. Es ist schön, wenn man sich ganz spontan für kulturelle Ereignisse entscheidet und dadurch den Alltag bereichert.
Aber spontan ist nicht immer die beste Lösung. Manchmal muss man schon planen, den Kalender koordinieren, vor allem besteht die Gefahr, dass eine Veranstaltung ausverkauft ist.
Vor einigen Jahren habe ich mir kurzfristig übers Netz zwei Karten für ein Konzert mit The Greta Malarkey im Gazzværket in Apenrade gekauft. Gott sei Dank, es waren noch Karten zu haben. Ja, klar waren noch Karten zu haben: Am Abend waren wir dann 13 im Publikum. Mit Band, Booker und Barleuten waren es mehr Offizielle als Gäste. Dafür standen wir alle direkt an der Bühne, bzw. die Musiker bewegten sich zu uns heraus. Tolles Erlebnis.
Für andere Veranstaltungen muss man sich aber schon rechtzeitig entscheiden, sonst sind die letzten Tickets weg. Derzeit hängen gerade drei Konzertkarten am Kühlschrank. Dort hängen sie schon länger bzw. werden sie noch lange hängen, denn große Konzertnamen werden offensichtlich immer früher gebucht und der Kartenverkauf angekurbelt.
Juhu, ich habe Karten für U2 in Kopenhagen. Die Tickets hängen schon seit Januar, das Konzert findet erst Ende September statt. Toll, ich habe im März Karten für Herbert Grönemeyer in Kiel bekommen. Das Konzert findet im März statt – 2019.
Aber irgendwann kommt dann die Zeit nach der langen Vorfreude: Nächste Woche tritt Nordschleswig-Eigengewächs Jacob Dinesen endlich in Apenrade auf. Konzert vor vollem Haus – 3.000 Zuschauer – in der neuen Arena. Sie wollen kurzfristig hin? Geht nicht – ist schon ausverkauft. Seit Monaten. Einige Karten muss man eben früh bestellen. Die Vorfreude ist ja bekanntlich auch die schönste Freude – auch wenn der Anlauf ganz schön lang sein kann.