Kulturkommentar
Das Kulturgut Videospiel
Das Kulturgut Videospiel
Das Kulturgut Videospiel
Ein Kulturkommentar von Florian Papenfuhs, Praktikant bei Der Nordschleswiger.
Quentin Tarantino. Clara Schumann. Shigeru Miyamoto. Höchstwahrscheinlich kennen Sie jetzt zwei dieser Personen. Den begnadeten Regisseur und die hochtalentierte Klavierspielerin. Nichtsdestotrotz sind Shigeru Miyamotos Werke wahrscheinlich deutlich bekannter als die Klavierkompositionen und Hollywood-Klassiker. Der Japaner hat Super Mario erfunden.
Dennoch ist er eher unbekannt. Und das, obwohl Videospiele mittlerweile ebenso Kulturgut sind wie Kinofilme oder Musikstücke.
Dafür spricht zum Beispiel, dass die Gaming-Industrie mittlerweile weit mehr umsetzt als die Kollegen aus Kino und Musikstreaming. Sagenhafte 3,3 Milliarden Euro kamen in Deutschland im vergangenen Jahr für Konsolen, Spiele und dergleichen zusammen. Mit 3,4 Milliarden Euro Umsatz liegt die deutsche Bundesliga nur knapp davor.
Doch selbstredend geht es nicht nur um Zahlen, sondern auch um Kunst. Und auch das sind Videospiele. Fernab der Blockbuster-Titel entdeckt man immer häufiger grandios illustrierte Indie-Titel wie „Child of Light“. Und selbst fesselnde Geschichten erzählen können Videospiele mittlerweile so gut, dass es immer mehr Schauspieler auch für Games vor die Kamera zieht. So spielten beispielsweise Willem Dafoe und Ellen Paige die zwei Hauptrollen im bereits 2013 erschienenen „Beyond“.
Zum Abschluss eine kurze Anekdote. Im „Business-Bereich“ der Gamescom in Köln, Europas größter Videospielmesse, waren alle Big Player vertreten. EA, Ubisoft, Blizzard, THQNordic und, und, und. Mittendrin in diesem PR-Gewitter zwischen Terminfindungsproblemen und Networking-Gesprächen hatte sich ein französisches Team mit nostalgischen Arcade-Automaten ausgebreitet. Vor denen war stets etwas los. Zu jeder Tageszeit standen junge und alte Besucher begeistert vor und an den alten Automaten, versuchten verbissen den Highscore zu knacken und schwelgten in Erinnerungen.
Videospiele bringen Leute zusammen. Und dafür ist Kultur ja da.