Kulturkommentar

„Das ewig schlechte Gewissen“

Das ewig schlechte Gewissen

Das ewig schlechte Gewissen

Apenrade/Aabenraa
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Ein Kulturkommentar von Lene Neumann Jepsen, BDN-Kommunikationskonsulentin & Mitglied der AG Gleichstellung des BDN.

Zwei Striche auf dem Schwangerschaftstest. Ein großer Grund zur Freude. Einen Moment voll Glücksgefühle. Doch nach wenigen Momenten kommen bereits die ersten dunklen Schatten und das schlechte Gewissen geht los: „Wie erkläre ich das meinem Chef?" oder „Wie reagieren wohl die Kollegen und Kolleginnen?"

Ich kenne keine Frau, die sich eben wegen dieses schlechten Gewissens nicht ständig überlegt, wie sie ihren Mutterschutz so Arbeitgeber freundlich zurechtlegt, wie nur möglich. Die alles dafür tut, so wenig Umstände für den Arbeitsplatz zu bereiten, wie sie nur kann.

Und trotzdem reicht es nicht. Trotzdem überlegt sich ein Arbeitgeber heute immer noch zweimal, ob er „trotz des Risikos” eine junge Frau einstellt oder doch lieber mit einem Mann „auf Nummer sicher geht“. Trotzdem müssen sich Schwangere Sprüche anhören, dass Frauen „in Führungspositionen deswegen ja nicht gehen” oder ‚ob das zweite, dritte oder gar vierte Kind wirklich nötig ist?‘. Sprüche, die das schlechte Gewissen nur verstärken.

Wir müssen dort ankommen, wo es keinen Unterschied macht, ob man eine Frau oder einen Mann einstellt. Wo der Arbeitgeber nicht mehr überlegen soll, ob es nun „ein Risiko" ist, eine jüngere, weibliche Kandidatin einzustellen. Und dort hin, wo solche Sprüche am Arbeitsplatz und im Rest der Gesellschaft nicht toleriert werden.

Erst wenn wir das erreicht haben, erst dann hört auch das ewig schlechte Gewissen auf.

Die in diesem Kulturkommentar vorgebrachten Inhalte sind nicht von der Redaktion auf ihre Richtigkeit überprüft. Sie spiegeln die Meinung der Autorin oder des Autors wider und repräsentieren nicht die Haltung des „Nordschleswigers“.

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