Kulturkommentar

Essensbilder: Essen verbindet

Essensbilder: Essen verbindet

Essensbilder: Essen verbindet

Lukas Severin
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: Dan Gold/Unsplash

Der Kulturkommentar von Lukas Severin, Praktikant in der Kulturabteilung des Bundes Deutscher Nordschleswiger.

Wenn man heutzutage durch die sozialen Netzwerke stöbert, dann findet man sie unweigerlich: Essensbilder. Egal ob Frühstück, Mittagessen oder Snack – es wird fotografiert und hochgeladen. Aber warum sind die Nutzer von Facebook, Twitter und Co eigentlich so hungrig nach Bildern von Essen?

Eine mögliche Antwort: Der soziale Kontakt. Essensbilder wären kaum so beliebt, wenn es nicht den Kommentarbereich gäbe. Hier bietet sich Nutzern die Möglichkeit, sich zu treffen und auszutauschen, Lob oder Kritik zu äußern und Kontakte zu pflegen.

Die Kommentarspalte wird zum digitalen Treffpunkt, in dem Nutzer Gleichgesinnte finden können, die sie im echten Leben vielleicht nicht haben. Das Internet macht dabei Entfernungen unwichtig – Online-Freunde können über Länder und sogar Kontinente hinweg Rezepte austauschen und einander exotische Speisen aus dem Urlaub zeigen.

Es gibt aber noch einen tieferen soziologischen Hintergrund: Nahrungsmittel und die gemeinsame Essensaufnahme waren schon immer symbolisch aufgeladene Rituale, beispielsweise, dass einem Gast zuerst Essen gereicht wird, dass Gans oder Julefrokost um Weihnachten gegessen wird oder in welcher Reihenfolge das Besteck verwendet wird.

Diese Rituale geben Identität und Struktur, indem sie eine klare Rollenverteilung vorgeben, eine Anleitung für das eigene Verhalten und das der Anderen.

Essen verbindet – nicht nur, weil zwangsläufig jeder essen muss. Essensbilder sind auch deshalb so beliebt, weil sie ein Thema ansprechen, mit dem sich jeder identifizieren kann.

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