Kulturkommentar
„Es geht auch ohne die Unesco“
Es geht auch ohne die Unesco
Es geht auch ohne die Unesco
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Die negative Entscheidung der Unesco, das Zusammenleben im Grenzland als internationales, immaterielles Kulturerbe anzuerkennen, begründete sich vor allem in technischen Aspekten. Eine erneute Bewerbung sei deshalb erst sinnvoll, wenn die Organisation ihre Kriterien ändert, meint Harro Hallmann.
Im Dezember fiel die lange erwartete Entscheidung der Unesco in Bezug auf den Antrag auf Anerkennung des Zusammenlebens im Grenzland als internationales, immaterielles Kulturerbe. Die Entscheidung war leider negativ. Sie beinhaltete zwar keine klare Absage, aber eine Rückstellung der Nominierung. Damit besteht die Möglichkeit, die Bewerbung in angepasster Form noch einmal vorzulegen.
Die Unesco sieht das Minderheitenmodell des Grenzlandes positiv, die Absage ist vor allem technisch: Das Minderheitenmodell ist als kulturpolitisches Instrument zu breit angelegt, um eindeutig ausmachen zu können, welches tradierte Wissen und Können darüber weitergegeben wird.
Das ist nicht überraschend, denn gerade die Breite des Minderheitenmodells hat uns beim Schreiben der Bewerbung viel Kopfzerbrechen beschert. Das Bewerbungsformular ist viel leichter anwendbar auf handwerkliche Fähigkeiten, abgegrenzte Traditionen oder Einzelveranstaltungen. Somit ist es verdient und nachvollziehbar, dass der Grönländische Trommeltanz die Anerkennung der Unesco bekommen hat.
Eine erneute Bewerbung des Minderheitenmodells ist somit erst sinnvoll, wenn die Organisation die Kriterien ändert. Gerade die vorliegende Bewerbung hätte der Unesco die Möglichkeit gegeben, die Kriterien der Konvention breiter zu fassen. Schade, dass die Chance nicht genutzt wurde.
Auf alle Fälle werden wir weiterhin international über unsere guten Erfahrungen berichten und den minderheitenpolitischen Werkzeugkasten des Grenzlandes als Lösungsansatz einbringen.