Kulturkommentar
„Dann lachen Deutsche“
‚Dann lachen Deutsche‘
Dann lachen Deutsche
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Stereotypisch sind Deutsche ernst und genau. In Dänemark und Österreich sieht das anders aus – lieber etwas gelassener und eine Menge Sarkasmus ist hier wichtig. Wie man den seriösen Deutschen am einfachsten ein Lächeln ins Gesicht zaubert? Dafür hat unsere österreichische Praktikantin Pauline Severin ein paar Tipps.
Backrohr, Ribisel, hackeln, Jause und Schwammerl: Es ist nicht mein österreichischer Humor, sondern es sind lediglich meine heimischen Begriffe und Redewendungen – oder sogar nur meine Aussprache für Backofen, Johannisbeere, arbeiten, Brotzeit und Pilz – die es so gut wie immer schaffen in meiner WG oder auf der Arbeit hier in Apenrade, den Leuten ein Grinsen ins Gesicht zu zaubern.
Wenn auch du für mehr lächelnde Gesichter sorgen möchtest, habe ich die richtigen Tipps. Aber auch diejenigen, die einfach etwas Neues ausprobieren möchten, werden hier vielleicht fündig.
Kleine Unterschiede für den Anfang
Wer keine starken Veränderungen in seinem Sprachvokabular durchführen möchte, kann klein starten: benützen statt benutzen, Kassa statt Kasse, Zug statt Bahn und bissi (bisschen) statt ein wenig.
Ziehe am besten alle Selbstlaute etwas länger – keine Angst, dass sie zu lang werden. Lass den hinteren Teil des Wortes weg, Ks werden zu Gs – es ist die „Gatze“ und nicht Katze – und lalle das L. Das klingt genauso speziell wie das weiche D im Dänischen und ist einfach eine Gewöhnungssache.
Das Wetter ist nicht sehr schön, sondern ur leiwand, und die ersten Monate des Jahres heißen Jänner (Januar) und Feber (Februar).
Für die, die sich etwas mehr trauen
Moin, ist eine leiwande (coole) Begrüßung und passt auch super hierher – aber für ein wenig mehr Spaß verwende gerne: Servus, Servas oder Grüß Gott, und beim Verabschieden winkst du am besten und sagst „Pfiat di“ oder „Baba“ – das ist eine Lächel-Garantie.
Hier in Nordschleswig gibt es Mädchen und Jungen. Das muss aber nicht so sein, denn auch „Bub“ oder „Bursche“ stehen im Duden und klingen voll (sehr) gut – wenn nicht vielleicht sogar eine Spur besser.
Der, die und das stehen nicht nur vor Nomen, sondern auch vor Namen. Es sind also die Julia, der Tobias und die Mama.
Für die Mutigen
„Das geht sich aus“ (das ist möglich, es ist genug Platz dafür) ist einer meiner Favoriten und ist nicht nur praktisch, sondern auch in vielen Szenarien verwendbar: Gibt es noch genug Kuchen? Erreichen wir den Zug? Kannst du das heute noch fertig machen? – Das geht sich aus.
Weitere kurze charmante Phrasen sind: „Wie schau‘ ma aus?/Sammas?“ (Bist du bereit? Bist du fertig?) und, weil in Österreich alles etwas gemütlicher passiert, heißt es stets „Nur net hudln“ (Kein Stress, lass dir Zeit).
Sammas? (Bereit?)
Ob oder wie viele neue Wörter du in deinen Wortschatz aufnehmen willst, ist natürlich Eigensache, denn ich weiß, dass für viele hier im Norden die Frikadelle nie vom Fleischlaberl ersetzt werden kann.
Zum Schluss gibt’s noch ein Bussi Baba meinerseits und viel Spaß beim Ausprobieren!