Kulturkommentar

„Leise die Glöckchen rieseln …“

Leise die Glöckchen rieseln …

Leise die Glöckchen rieseln …

Claudia Knauer
Claudia Knauer
Nordschleswig
Zuletzt aktualisiert um:

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die besinnliche Weihnachtszeit ist nicht überall so ruhig, wie das Adjektiv in der Bezeichnung vermuten lässt. Die Einen feiern es laut, die Anderen leise, wieder andere feiern dieses Fest überhaupt nicht. Genau diese Unterschiede bereichern unser weltliches Miteinander, schreibt Claudia Knauer in ihrem Kulturkommentar.

Dass in einer Woche Weihnachten ist, lässt sich nicht übersehen, nicht überhören, nicht überriechen.

Weihnachtsmusik, Weihnachtsgeschenke, Weihnachtsleckereien – die Verlockungen (oder die Nervereien) sind nicht weit weg.

Wer sich dem Rummel entziehen will, muss schon hoch nach Lappland und läuft dort Gefahr, den Weihnachtsmann zu treffen. Oder er bzw. sie fährt in den Süden und erlebt, wie Weihnachten zum totalen Remmidemmi werden kann.

Die Sache mit der Stillen Nacht gerät ein wenig ins Hintertreffen. Darüber wird natürlich jedes Jahr geklagt und zuständige Institutionen bieten Zeiten der Ruhe an, aber so richtig können sie sich gegen Weihnachtszug und selbstgebackenen Plätzchen nicht durchsetzen.

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Augen zu und durch. Rein ins Getümmel, Glühwein oder alkoholfreien Apfelglögg gebechert und unterm Tannenbaum das große Geschenkerad gedreht.

Oder alles ignorieren. Tee trinken und abwarten, dass alles vorbei ist.

Naja, es gibt natürlich auch die ganzen Nuancen dazwischen. Also ein Spaziergang nach Geschäftsschluss durch die Stadt und die Straßen, um die Weihnachtsbeleuchtung zu genießen.

Die Entscheidung, ein paar Geschenke weniger, dafür ein paar Gaben mehr für diejenigen, die nichts haben.

Ein Essensplan, der weniger Fleisch vorsieht, dafür ein paar  Möhrchen mehr.

Aber wer gerne schlemmt und nascht und ein Glas Wein trinkt, der soll das auch einmal tun dürfen – ohne schlechtes Gewissen.

Toleranz gegenüber dem- oder derjenigen, der/die es anders macht, als man selbst es sich vorstellt, ist einem entspannten Miteinander enorm zuträglich. Manche feiern Weihnachten, andere Chanukka, wieder andere gar nichts oder irgendwann Ramadan. Seid friedlich, haltet die Unterschiede aus und hoch, denn sie machen das Leben spannend.

Und Frieden lag Jesus, dessen Geburt die Christen Weihnachten feiern, sehr am Herzen.

Mehr lesen

Gastkommentar

Meinung
Cecilie Marie Nielsen,  Praktikantin, 9. Klasse Deutsche Schule Tingleff
„Warum ich als einziges Mädchen in einer Jungen-Mannschaft spiele“

Gastkommentar

Uffe Iwersen
Uffe Iwersen
„Totgesagte leben länger“