Tourismus
Föhrer und Amrumer Vermieter sind in der Warteschleife
Föhrer und Amrumer Vermieter sind in der Warteschleife
Föhrer und Amrumer Vermieter sind in der Warteschleife
Noch ist unklar, ob die Saison schon Ostern starten kann. Die Gastgeber würden gerne loslegen, bleiben aber gelassen.
„Ob wir wirklich schon Ostern wieder loslegen können? Hauptsache, zu Pfingsten dürfen Gäste kommen“ – so oder so ähnlich war diese Aussage in den zurückliegenden Tagen auf den Inseln in vielen Gesprächen zu hören. Die Insulaner sitzen in den Startlöchern, wollen nach der langen Corona-Pause endlich wieder Gäste empfangen – und müssen abwarten. Inzwischen haben ersten Politiker, so der sächsische Minsterpräsident Michael Kretschmer, sich bereits gegen Urlaubsreisen schon zu Ostern ausgesprochen. Föhrer und Amrumer Vermieter, die wir gefragt haben, was sie davon halten, reagierten gelassen.
„Noch geht es mir wunderbar damit, ich bin ein positiver Mensch“, meint etwa Christiane Eggeling, die eine Vermietungsagentur in Wyk betreibt. „Wir können uns nur vorbereiten und abwarten“, sagt sie und berichtet, dass sich auch viele Gäste abwartend verhalten würden, die Buchungslage zu Ostern noch nicht so gut sei, wie in „normalen“ Jahren. „Aber wenn es Mitte März heißen sollte, dass Urlaubsreisen wieder möglich sind, werden die Leute auch kommen“, ist sie nach den Erfahrungen im Mai 2020 überzeugt. Für Eggeling wäre es ein gangbarer Weg, wenn die Menschen ab Mitte März im Inland reisen dürften, wenn sie getestet sind.
Wenn es Mitte März heißen sollte, dass Urlaubsreisen wieder möglich sind, werden die Leute auch kommen.
Christiane Eggeling, Agentur-Betreiberin
Auf Coronatests setzt auch Nicole Hesse, die Chefin des Hotels „Seeblick“ in Norddorf. „Ich würde am liebsten alle Gäste und Mitarbeiter alle fünf Tage testen“, sagt sie und hofft, dass es entsprechende gesetzliche Regelungen geben wird, die ihr das ermöglichen. Das Vorpreschen von Politikern wie Kretschmer ärgert die Norddorferin. „Ich finde, da wird leichtsinnig mit unserer Existenz umgegangen“, schimpft sie.
Hesse ist überzeugt davon, dass sicheres Reisen bei einem guten Hygienekonzept wieder möglich sei. „Wir sind gut aufgestellt und könnten mit gutem Gefühl wieder Gäste empfangen“, sagt sie und berichtet, dass auch ihre Gäste „längst mit den Hufen scharren“.
Wenn wir wieder selbst unser Geld verdienen wollen, sollte das auch im Interesse der Politiker sein.
Nicole Hesse, Hotelbetreiberin
Die wollten lieber morgen als übermorgen kommen, ist Nicole Hesse überzeugt. „Wenn wir wieder selbst unser Geld verdienen wollen, sollte das auch im Interesse der Politiker sein“, findet sie.
„Jetzt schon zu sagen, dass es Ostern nichts wird, halte ich für falsch“, sagt Holger Frädrich, der in Wyk eine Vermietungsagentur betreibt. „Die Inzidenzzahlen müssen unter 35 kommen, aber wenn das nicht gelingt, ist es halt so“. Für seine Vermittlungsfirma sei das Ostergeschäft noch nicht so wichtig, „das ist schon ein Ausfall, aber der wird uns nicht das Rückgrat brechen“, erläutert er. Denn über Ostern bleibe bei niedrigeren Vorsaisonpreisen für die Wohnungen sowie dem Aufwand, sie für den Saisonstart herzurichten, ohnehin nicht so viel Geld übrig.
Ob nun Zweitwohnungsbesitzer oder zahlende Gäste kommen, macht bei der Ansteckungsgefahr keinen Unterschied.
Holger Frädrich, Agenturbetreiber
Anders als Nicole Hesse, die fest davon überzeugt ist, dass auch Hotels mit ihren Hygienekonzepten wieder an den Start gehen könnten, sieht Frädrich da einen Unterschied. Wenn Menschen in Ferienwohnungen Urlaub machten und dann höchstens zum Einkaufen gingen, sehe er nicht, dass von ihnen eine Ansteckungsgefahr ausgehe, meint Frädrich. Die Corona-Fallzahlen auf den Inseln seien schließlich auch nicht in die Höhe gegangen, obwohl den ganzen Winter über viele Zweitwohnungsbesitzer angereist seien. „Ob nun Zweitwohnungsbesitzer oder zahlende Gäste kommen, macht bei der Ansteckungsgefahr keinen Unterschied“, meint Frädrich. Viele Ferienwohnungs-Gäste, davon ist er überzeugt, würden auch kommen, wenn Restaurants und Geschäfte noch nicht öffnen dürfen. Aber, so betont er, für Handel und Gastronomie werde es sehr schwierig, wenn sie erst im Mai öffnen dürften. „Das könnte für einige Betriebe eng werden“, fürchtet Frädrich.
Umfrage zur wirtschaftlichen Situation auf den Inseln
Eine Sorge, die auch der Verein Föhrer und Amrumer Unternehmer (FAU) hat. Der FAU hat deshalb eine Online-Umfrage zur wirtschaftlichen Situation der Betriebe auf Föhr und Amrum gestartet (https://www.surveymonkey.de/r/QFQDQDZ). Es fehle nach wie vor eine klare Öffnungsperspektive, zumindest für die meisten derzeit vom Lockdown betroffenen Branchen, erklärt der FAU dazu im Newsletter der Föhr Touristik GmbH (FTG). „Wir bekommen zunehmend den Eindruck, dass die wirtschaftlichen Folgen sowohl von der Landes- als auch insbesondere der Bundesregierung nicht ausreichend genug eingeschätzt und bewertet werden“, heißt es da.